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Nachhaltigere Ernährung: Für eine gute Zukunft unserer Kinder

Stand:
Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir mit unserem jetzigen Handeln ein gutes Leben für alle Menschen möglich machen - auch für künftige Generationen. Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Kindertagesbetreuung führt Kinder von klein auf an das Thema heran. Viele Handlungsfelder liegen hierbei im Bereich Lebensmittel und Ernährung.
Eine erwachsene Person hilft einem Kind beim Umtopfen einer Jungpflanze

Das Wichtigste in Kürze

  • Ernährung als alltägliches Handlungsfeld ist ein zentraler Baustein für nachhaltigeren Konsum.
  • Pflanzenbasierte Ernährung ist klimafreundlich und gesundheitsförderlich.
  • Vom Einkauf über die Zubereitung und die Mahlzeit bis hin zur Entsorgung: Überall gibt es Ansätze für mehr Nachhaltigkeit.
  • Die begleitende Ernährungsbildung befähigt Kinder dazu, verantwortungsbewusstes Essen zu lernen.
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Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Vereinten Nationen (UN) definieren nachhaltige Entwicklung als 

„eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt, ohne die Fähigkeit zu gefährden, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen können“.

Um dieses Ziel zu erreichen, verabschiedete die UN im Jahr 2015 die Agenda 2030 mit 17 globalen Nachhaltigkeitszielen. Icons der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN Grundlage für die Erreichung dieser Ziele ist die Förderung eines nachhaltigeren Konsums. Dazu wurde das UNESCO-Programm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ins Leben gerufen. BNE steht für eine Bildung, die dazu befähigt zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Sie zielt darauf ab, dass alle das nötige Wissen haben, um die Welt nachhaltiger und gerechter zu gestalten. Das erfordert Handlungskompetenz: Kinder sollen bereits in der frühkindlichen Bildung zu bewussten und kritischen Konsumentinnen und Konsumenten heranwachsen und lernen, die kurz- und langfristigen Auswirkungen ihres Handelns zu verstehen. 

Mit dem Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung möchte Deutschland Bildung für nachhaltige Entwicklung strukturell verankern. 

Bildung für nachhaltige Ernährung

Von der Definition der Vereinten Nationen (UN) zu nachhaltiger Entwicklung bis zur hessischen Nachhaltigkeitsstrategie: Alle ziehen an einem Strang. In der hessischen Ernährungsstrategie ist dieser Aspekt verankert. Sie zielt ab auf die Förderung ökologisch und regional erzeugter Produkte, insbesondere in der Gemeinschaftsverpflegung. Zudem werden Ernährungsbildungsprojekte gefördert, um die Lebensmittelwertschätzung zu fördern und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren
Karl von Koerber hat sich dem Themenkomplex einer nachhaltigeren Ernährung gewidmet und fünf Dimensionen definiert, die im Rahmen der Verpflegung und Ernährungsbildung von Bedeutung sind:

  1. Gesundheit: Prävention von Krankheiten und Förderung von Wohlbefinden 
  2. Umwelt: ökologisch verträgliche Nahrungsversorgung – ressourcenschonend in Anbau, Verarbeitung, Verpackung, Transport und Vermarktung 
  3. Wirtschaft: Faire Handelsbedingungen weltweit für eine gerechtere Verteilung von Nahrungsmitteln 
  4. Gesellschaft: Soziale Auswirkungen der Ernährung sichtbar machen und faire Produktionsbedingungen fördern  
  5. Kultur: Die Förderung einer Esskultur, in der die Ernährung als Genuss und mit Verantwortung gelebt wird

Um diese Zusammenhänge zu verstehen und zu verankern, braucht es Zeit und verschiedene Maßnahmen zur Ernährungsbildung, die bestenfalls im Kleinkindalter beginnen. 

Verpflegung in der Kindertagesbetreuung: vom Wissen zum Tun

In der frühkindlichen Kindertagesbetreuung ist es wichtig, Kindern spielerische Erfahrungen mit Themen rund um Umwelt, Natur, Nachhaltigkeit und gesundheitsförderndem Verhalten zu ermöglichen. Die reine Wissensvermittlung ist nebensächlich, da Lernen in diesem Alter vorrangig über Erfahrungen, Experimente und Spiele erfolgt.

Im Rahmen der Mahlzeiten in der Kindertagesbetreuung lernen Kindern sowohl nebenbei als auch ganz gezielt verschiedene Bausteine der Nachhaltigkeit kennen. Ein Beispiel hierfür ist der wertschätzende Umgang mit Lebensmitteln. Dies geschieht alltäglich und beiläufig über Haltung und Handlungen beim Essensangebot.

Grafische Darstellung des Nachhaltigkeitskreislaufs

Mit verschiedenen Projekten und Aktionen erfahren Kinder, dass es Zeit benötigt, bis Gemüse reif wird und ein Gericht daraus zubereitet ist. Sinneserfahrungen mit einer bunten und schmackhaften Vielfalt an heimischen Gemüse- und Obstsorten verankern positive Erfahrungen. Dies nutzt die Neugierde der Kinder und steigert dabei die Wertschätzung für Lebensmittel. 

Die Ernährung in der frühen Kindheit prägt den Geschmack und trägt zur Ausbildung von Gewohnheiten bei. Schon über das Speisenangebot in der Kindertagesbetreuung findet somit Prävention statt.  Die Gestaltung des gelebten Essalltags leistet damit einen wesentlichen Beitrag dazu, wie Kinder Ernährung kennenlernen. Mehr dazu lesen Sie im Artikel Essenszeit ist Bildungszeit - Ernährungsbildung im Alltag.  Informationen und Anregungen für mögliche Ernährungsbildungsaktionen finden Sie im Artikel Ernährungsbildung: Projekte, Aktionen und Materialien.

Pflanzenbetonte Ernährung in aller Munde

Schriftzug "Plant Based" mit Buchstabensteinen gelefrDie Ernährung zum großen Teil mit Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft zu gestalten, ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltigere Ernährungsform. Die Produktion von Fleisch, Wurst und Käse belastet in der Regel die Umwelt und das Klima mehr als die Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel. Hierauf stützt sich auch die Empfehlung der DGE, dass in der Kindertagesbetreuung maximal einmal pro Woche eine Mittagsmahlzeit mit Fleisch und einmal pro Woche ein Fisch-Gericht empfohlen wird. Viele Antworten zu Fragen rund um pflanzenbasierte Ernährung liefert die DGE in ihren FAQ zu pflanzenbasierter Ernährung.

Vegetarische Gerichte mit viel Gemüse und Hülsenfrüchten, wie Linsen, Erbsen, Bohnen und Co., sind sehr schmackhaft und machen satt. Orientiert an saisonal und regional verfügbaren Gemüse- und Obstsorten wird die Mahlzeit besonders klimafreundlich und nachhaltig. Richtet sich der Speiseplan nach den Jahreszeiten, lernen Kinder, dass nicht alle Sorten immer verfügbar sind und dass es Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Wintergerichte gibt. Ein saisonales Speisenangebot führt, über das Jahr gesehen, außerdem automatisch zu einem vielfältigeren Angebot.

Nicht nur bei Gemüse und Obst sollten Sie auf regionale Produkte zurückgreifen. Reis wird oft von weit her importiert und benötigt für den Anbau viel Wasser. Hier sind regional verfügbare Alternativen, wie gekochte Dinkelkörner oder andere Getreidesorten, beispielsweise Grünkern, Hirse, Graupen, Couscous oder Bulgur ökologisch nachhaltiger.

Bevorzugen Sie Beim Einkauf unverpackte Produkte oder solche in Mehrwegbehältern. Der Einkauf bei regionalen Erzeugern lohnt sich für die Umwelt und für den Geschmack. Da es keine langen Transportwege gibt, können Lebensmittel reifer und schmackhafter geerntet werden, und die Nährstoffe bleiben besser erhalten. Zusätzlich können Sie auf biologisch erzeugte Lebensmittel achten, denn diese sind weniger mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln oder Tierarzneien belastet. So enthalten diese nicht nur weniger Rückstände dieser Stoffe, sondern belasten auch die Böden und damit die Umwelt weniger.

Icon Glühbirne als Symbol für TippTipp: Für mehr Bio in der Kinderverpflegung beginnen Sie bei der Umstellung mit einzelnen Produktgruppen. Damit leisten Sie schon einen wichtigen Beitrag, die Kosten steigen nicht sprunghaft, und der Nutzen ist bereits enorm.

Vernetzung und Kooperation nachhaltig leben: Ernährungsräte

Für eine gute Gemeinschaftsverpflegung in der Kindertagespflege und in Kitas ist Zusammenarbeit und Austausch im regionalen Kontext wichtig. Lokale Ernährungsräte setzen sich dafür ein, regionale Erzeuger und Verbraucher bzw. die Gemeinschaftsverpflegungen zusammenzubringen. Durch ein erschwingliches, gesundheitsförderndes (Bio-)Essen für alle sollen gesundheitliche Risiken minimiert und Krankheiten vorgebeugt werden. Die Förderung einer ökologischen Landwirtschaft trägt außerdem zum Erhalt der Kulturlandschaft bei und fördert die Artenvielfalt und die regionale Wirtschaft gestärkt.

„Wenn wir global etwas ändern möchten, müssen wir lokal aktiv werden.“ (Ernährungsrat Frankfurt)

Hessische Ernährungsräte gibt es in Kassel, Marburg, Gießen und Frankfurt. In Wiesbaden besteht eine Initiative für einen Ernährungsrat.

Mit mehr Lebensmittelwertschätzung werden Abfälle reduziert

Weggeworfene Lebensmittel stellen eine große Belastung für die Umwelt dar: Für die Produktion mussten viel Wasser, Energie und Personalaufwand eingesetzt werden. Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle beschlossen. Ziel ist die Verringerung der Lebensmittelabfälle um 50 Prozent bis 2030.

United Against Waste, die Kompetenzstelle für die Reduktion von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpflegung, wurde ins Leben gerufen, um dieses Ziel  zu erreichen.

Als Hauptgründe für Lebensmittelverschwendung wurden identifiziert:

Im Alltag kommt es häufig vor, dass sich die Essenanzahl kurzfristig ändert. Ein Kind ist erkrankt oder wird früher aus der Betreuung geholt. Wichtig ist es, die Veränderungen frühestmöglich an die Küchenkräfte oder das Catering zu kommunizieren. Sofern das Essen von einem Catering geliefert wird, sollten die Meldefristen für Mengenänderungen bekannt sein.

Um Essensreste bestmöglich zu reduzieren, ist es hilfreich, Kinder beim Essen zu beobachten:

  • Gibt es Vorlieben und Speisen, die die Kinder weniger gerne essen?
  • Bevorzugen Sie einzelne Komponenten? Holen Sie sich das Feedback der Kinder ein, was ihnen gut geschmeckt hat! Das hilft dabei, Speisen zukünftig besser zu kalkulieren und Speisereste zu vermeiden. 
  • Passen die kalkulierten Portionsgrößen zu den Mengen, die Kinder bei einer Mahlzeit tatsächlich essen?

Weitere Information zur Reduktion von Speiseabfällen in der Kita-Verpflegung gibt es auf dem Informationsportal Ökolandbau.de.

Methoden zur Auswertung der Speisereste stellt die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Nordrhein-Westfalen vor.

Ganz klar ist, dass Reste beim Essen mit Kindern nicht immer vermeidbar sind. Vor allem in der Phase, in der Kinder neue LebensmittSchüsseln mit Salat und verschiedenen Obst- und Rohkostsortenel erst kennenlernen, soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, mit den Lebensmitteln nach und nach in Kontakt zu kommen. Beim Essen sollte generell kein Druck aufgebaut werden, dass Kinder vollständig aufessen müssen. Zudem sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, damit sie in Ruhe bis zur Sättigung essen können. Kinder müssen außerdem – sofern sie sich selbst Essen nehmen dürfen – erst lernen, Mengen abzuschätzen. Dazu können sie von Erwachsenen angeleitet werden. Weitere Informationen finden Sie im Artikel Genussvoll essen will gelernt sein.

Manchmal bleibt dann eben etwas übrig. Aus hygienischer Sicht ist es eindeutig: Von allen Lebensmitteln, die den Küchen- oder Ausgabebereich (Ausgabetheke) verlassen haben, müssen die Reste entsorgt werden. Das gilt auch für offen angebotene Speisen von einem Buffet, an dem man sich selbst bedient. Um diese Mengen zu reduzieren, ist es sinnvoll zunächst kleinere Mengen in die Auslage zu geben und gegebenenfalls nachzufüllen.

Icon Glühbirne als Symbol für TippTipp: Wenn Kinder gelernt haben, ihren Hunger und die entsprechenden Portionsgrößen abzuschätzen und sich selbst nehmen dürfen, können Speisereste reduziert werden. Hilfreich ist es, Regeln aufzustellen, beispielsweise: Jeder nimmt sich erst einmal einen Löffel jeder Komponente. Genauso kann man beim Nachnehmen verfahren. So haben Kinder einen guten Anhaltspunkt und erleben bewusster die langsame Sättigung.

Sofern sich Kinder nicht selbst nehmen dürfen, sondern vom Ausgabepersonal aufgetan bekommen, sollte gut mit den Kindern abgestimmt werden, wie groß ihr Hunger ist. Auch hier ist die Ein-Löffel-Regelung als Maß sinnvoll und praxisnah.

Essen, welches die Küche und die Ausgabe nicht verlassen hat, kann unter Umständen noch einmal am Nachmittag oder am Folgetag angeboten werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die Temperaturvorgaben über die gesamte Zeit hinweg eingehalten wurden und die Speisen zügig kühl gelagert werden. Nähere Informationen liefert der Artikel Hygienemaßnahmen sind Infektionsschutz – damit alle gesund bleiben.

 

Weitere Informationen

Ein gedeckter Tisch in einer Kindertagesstätte

Gut verpflegt: Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen

Die Mahlzeitengestaltung ist in der Kindertagesbetreuung eine große Herausforderung. Die Vernetzungsstelle bietet Kindertagespflegepersonen und Kindertagesstätten Unterstützung für eine ausgewogene, kindgerechte, genussvolle und nachhaltigere Verpflegungsstrategie mit ergänzender Ernährungsbildung. Wir beraten, informieren und vernetzen.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.