Qualitätssicherung und Übersicht: Das Verpflegungskonzept
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Eine ausgewogene, kindgerechte, genussvolle und nachhaltigere Verpflegung mit ergänzender Ernährungsbildung in der Betreuung zu sichern – das ist das Ziel. Dabei hilft ein Verpflegungskonzept. Es beantwortet alle Fragen rund um die Gestaltung der Verpflegungssituation.
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Das Wichtigste in Kürze
Ein Verpflegungskonzept erleichtert die Kommunikation rund um das Thema Verpflegung und Ernährungsbildung.
Es verschriftlicht Informationen, beantwortet Fragen zum Speisenangebot, zur Kommunikation und zur Organisation sowie ernährungspädagogische Inhalte.
Wichtig ist, alle Beteiligten bei der Formulierung einzubeziehen.
Ein gutes Verpflegungskonzept entsteht in mehreren Schritten: Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle.
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Die „W-Fragen“ zum Verpflegungskonzept
Wir geben Antworten auf grundlegende Fragen zur Gestaltung eines Verpflegungskonzeptes in der Kindertagesbetreuung: Von was über wieso bis hin zum wie.
Was ist ein Verpflegungskonzept?
In einem Verpflegungskonzept werden die Grundsätze und zentralen Anliegen rund um das Thema Verpflegung in der Kindertagesbetreuung festgelegt. Es beantwortet die Frage „Wer wird wann wo und wie verpflegt?“ (siehe DGE Qualitätsstandard, S. 16/PDF). Da die Verpflegung in der Betreuung einen hohen Stellenwert einnimmt, ist das Verpflegungskonzept sinnvollerweise Bestandteil oder eine Ergänzung zum pädagogischen Konzept.
Wieso sollte es ein Verpflegungskonzept geben?
Ein Verpflegungskonzept ist kein Muss, sondern ein Kann. Es ist jedoch ein zentrales Qualitätsmerkmal für die Kindertagesbetreuung.
Es stellt transparent nach außen dar,
wie mit dem Essen und Trinken im Betreuungsalltag umgegangen wird,
welche Grundsätze die Betreuung für die Verpflegung festsetzt und
welche Werte im Rahmen der Esserziehung und Ernährungsbildung vermittelt werden.
Für Eltern kann die Ausrichtung der Verpflegung ein wichtiges Kriterium sein, sich für eine Einrichtung bzw. Betreuungsform zu entscheiden. Für Kindertagespflegepersonen, Kita-Mitarbeitende und alle beteiligten Akteure ist es ein Handlungsrahmen, denn in einer Einrichtung sollten alle Beteiligten grundlegende Fragen zur Ernährung vom gleichen Standpunkt aus und korrekt beantworten: frei von eigenen Vorstellungen, Vorlieben oder Ideologien und basierend auf wissenschaftlichen Fakten.
Tipp: Mit dem Verpflegungskonzept tragen Sie nach außen, was Ihnen bei den Themen Verpflegung und Ernährungsbildung wichtig ist.
Wer ist für das Verpflegungskonzept verantwortlich?
Ein Verpflegungskonzept stellt eine Kindertagespflegeperson für sich, bzw. der Träger oder die Kita für die Einrichtung selbst auf. Sinnvoll ist eine Verankerung im pädagogischen Konzept, da beides Hand in Hand geht. Bei der Entwicklung des Konzepts sollten idealerweise auch Eltern und Hauswirtschaftskräfte mit an den Tisch geholt werden. Es empfiehlt sich, eine zuständige Ansprechperson (Verpflegungsbeauftragte oder Verpflegungsbeauftragter) festzulegen, an die oder den sich verschiedene Akteure mit ihren Anliegen rund um das Thema Verpflegung und Ernährungsbildung wenden können.
Tipp: Holen Sie sich Unterstützung und gehen Sie gemeinsam im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen an die Ausarbeitung!
Wie sieht ein Verpflegungskonzept aus?
Eine einheitliche Struktur oder Vorlage für ein Verpflegungskonzept gibt es nicht. Wichtig ist, dass alle Anwendungsbereiche in der täglichen Mahlzeitengestaltung aufgegriffen werden.
Das Verpflegungskonzept umfasst Informationen zu
den Rahmenbedingungen (Raumausstattung, Zeiten, Personal)
der Speisenplanung
dem Einkauf (eventuell auch der Ernte)
der Zubereitung
der Entsorgung
der gelebten Ernährungsbildung.
Tipp: Wichtig beim Verpflegungskonzept sind umfängliche Transparenz und ein gelebter und alltagstauglicher Praxisbezug.
Darauf gibt ein Verpflegungskonzept Antworten
Fragen zum Speisenangebot
Welche Mahlzeiten werden in der Betreuung angeboten? Gibt es feste Essenszeiten? Wenn ja, wann?
Gibt es eine Grundlage für die Speiseplanung (z. B. den DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas, die Bremer Checkliste o. ä.)? Wie häufig wiederholen sich Gerichte?
Wie werden Säuglinge und Kinder unter drei Jahren verpflegt?
Wie wird mit speziellen Bedürfnissen (wie Allergien und Unverträglichkeiten) in Bezug auf die Ernährung umgegangen? Werden bestimmte Lebensmittel(gruppen) ausgeschlossen und warum? Wie werden besondere Ernährungsweisen berücksichtigt?
Wie werden Speisepläne gekennzeichnet (z. B. Allergene, Zusatzstoffe, weitere Informationen)?
Wie wird das Essen beschafft?
Wer bereitet das Essen zu? Werden Convenience-Produkte verwendet? Wenn ja, welche und in welchem Umfang?
Woher stammen die Lebensmittel? Wird auf Siegel oder Aspekte wie Saisonalität, Regionalität und Nachhaltigkeit geachtet?
Welche Getränke werden wie angeboten?
In Einrichtungen, in denen Brotboxen von zuhause mitgebracht werden: Wie bieten Sie Orientierung für den gewünschten Inhalt der Brotboxen?
Wie wird das Speisenangebot auf Festen und Feiern gestaltet?
Wie ist der generelle Umgang in der Kindertagesbetreuung mit Süßigkeiten in der Betreuung?
Ernährungspädagogische Fragen
Wie läuft eine Mahlzeit ab? (Gibt es zum Beispiel Rituale, wie gemeinsames Händewaschen, Tischsprüche, oder werden mit den Kinder Tischgespräche geführt?)
Wie ist die Ess-Umgebung gestaltet?
Welches Besteck und Geschirr wird verwendet?
Wie werden die Speisen und Getränke zur Verfügung gestellt?
Wie werden Kinder eingebunden? (Beispiele, wie Kinder eingebunden werden können, sind das Tischdecken oder sich selbst Essen auffüllen.) Welche Kompetenzen werden dadurch gefördert?
Wer begleitet die Mahlzeiten und wie?
Wie wird generell mit Lebensmitteln umgegangen? Verankern Sie zum Beispiel, dass Lebensmittel nicht als Erziehungsmittel eingesetzt werden, dass den Kindern ein wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln vermittelt wird oder ähnliches.)
Gibt es weitere ernährungspädagogische Ansätze im Betreuungsalltag? Wie werden sie gelebt?
Gibt es Projekte rund um Lebensmittel und Ernährung?
Fragen zur Kommunikation
Findet ein Austausch über die Verpflegungssituation zwischen der Betreuungsperson, pädagogischen Fachkräften, Hauswirtschaftskräften und den Eltern statt?
Wie wird mit den Eltern über das Thema Verpflegung kommuniziert, wie tauscht man sich über die Entwicklung des Kindes aus?
Wie werden den Kindern und den Eltern Speisepläne zugänglich gemacht?
Wie können alle Beteiligten einbezogen werden?
Organisatorische Fragen
Wie werden die Aspekte Wirtschaftlichkeit und Preisgestaltung gehandhabt und kommuniziert?
Welche Anforderungen gelten an die Kindertagespflegeperson bzw. das Personal? Beispiele hierfür sind Hygieneregeln und andere rechtliche Rahmenbedingungen.
Wie werden Prozesse überprüft und optimiert?
Wie werden Hygienestandards eingehalten?
So gehen Sie beim Erstellen eines Verpflegungskonzepts vor
Holen Sie alle Akteure an einen Tisch: vom Träger, der Kitaleitung oder der Kindertagespflegeperson über pädagogische Fachkräfte, Elternvertretungen, hauswirtschaftliches Personal bis hin zum Caterer. Nur wenn die Bedürfnisse aller Gruppen vertreten sind, kann eine zufriedenstellende Verpflegungssituation geschaffen werden, die man im Konzept schriftlich darstellt.
Analyse: Werfen Sie vorab einen Blick auf den Ist-Zustand. Dabei können die Checklisten aus dem DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas (ab Seite 78) helfen. So erhalten alle Beteiligten einen Überblick, welche Aspekte bereits umgesetzt werden und wo es Anpassungsbedarf gibt. Daraus können greifbare Ziele und Teilschritte entwickelt werden.
Plan: Nun können Sie konkret planen, wie die zuvor formulierten Ziele umgesetzt werden können. Je detaillierter, desto besser: Wer ist für ein Teilziel verantwortlich? In welchem zeitlichen Rahmen soll ein Schritt umgesetzt werden?
Umsetzung und Kontrolle: Während der Umsetzung empfiehlt sich ein regelmäßiger Austausch, um Schwierigkeiten zu erfassen und Lösungsansätze zu finden. Für die Qualitätskontrolle sollten die vereinbarten Ziele festgehalten werden.
Wir unterstützen Sie gerne bei der Erstellung eines Verpflegungskonzepts. Kontaktieren Sie uns!
In der Esspedition Kita des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und des ehemaligen aid infodienstes finden Sie auf Seite 160 einige Textbeispiele.
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