In jedem Lebensmittel stecken wertvolle Ressourcen, die nicht im Müll landen sollten. Gute Planung und Restverwertung helfen gegen das Wegwerfen.
Was ist das Schlimmste, das einem Lebensmittel passieren kann? Es wird nicht verzehrt, sondern weggeworfen. Egal, ob eine Kartoffel auf dem Feld bleibt, weil sie die falsche Form hat, oder das Pausenbrot nicht gegessen wird: Immer landen gleichzeitig wertvolle Ressourcen wie Landfläche, Wasser, Energie und Arbeitskraft im Müll. Am klimasmarten Kiosk gilt es Lebensmittel wertzuschätzen, indem möglichst viel verwendet und möglichst wenig weggeworfen wird.
Lebensmittelabfall durch gute Planung reduzieren
Damit am Kiosk möglichst wenig weggeworfen wird, steht vor der Produktion eine gute Planung: Wie viele Schülerinnen und Schüler sind in den nächsten Tagen überhaupt in der Schule? Wer ist auf Klassenfahrt? Auf Basis dieser Zahlen können Kioskbetreibende besser planen und gezielter einkaufen.
Nach dem Einkauf kommt die Lagerung. Dabei ist es hilfreich, nicht nur die passende Lagertemperatur und -umgebung zu beachten, sondern auch das „first in first out“-Prinzip. Das bedeutet, dass die Lebensmittel, die zuerst ins Lager gekommen sind (first in = zuerst hinein) auch zuerst wieder genutzt werden (first out = zuerst heraus). Am besten wird beim Einräumen die neue Ware nach hinten und die Lebensmittel mit dem kürzeren Mindesthaltbarkeitsdatum nach vorne gestellt.
Im nächsten Schritt auf dem Weg zu weniger Lebensmittelabfall können die Verkaufszahlen ausgewertet werden: Was wird gut angenommen, was eher nicht? Eine „Renner- und Pennerliste“ gibt darüber Auskunft und ermöglicht eine bessere Planung für die Zukunft. Zusätzlich kann es hilfreich sein, den Lebensmittelabfall zu erfassen.
Praktische Tipps für weniger Lebensmittelabfall am Kiosk
Im Kioskalltag können verschiedene Maßnahmen gegen Lebensmittelabfall ergriffen werden. So können zum Beispiel Verkostungen stattfinden oder Probierportionen angeboten werden. Mit einer kleinen Portion lässt sich testen, ob der Snack schmeckt oder nicht. Finden Sie im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen ihre Vorlieben heraus und entwickeln Sie daraus passende Angebote.
Sinnvoll können auch verschiedene Portionsgrößen sein: Ein großer Becher Joghurt mit frischen Früchten zum Sattwerden oder ein kleiner als Nachtisch. Fragen Sie am besten beim Verkaufen konkret nach, welche Größe es sein darf oder stellen Sie beide Portionsgrößen gut sichtbar nebeneinander.
Eine weitere Möglichkeit ist es, für aufwändigere Snacks ein Vorbestellsystem einzurichten. In der ersten großen Pause können die Snacks bestellt werden, und bis zur zweiten Pause sind sie fertig zum Abholen. So ähnlich können auch warme Snacks ausschließlich auf Nachfrage hergestellt werden. Und am Ende des Kiosktages können außerdem unverkaufte Snacks wie belegte Brötchen und Brote preisgünstiger abgegeben oder vielleicht sogar am Ende des Schultags verschenkt werden.
Köstliche Resteverwertung
Egal wie gut geplant wurde, Reste gibt es immer. Damit sie nicht in den Müll müssen, können sie geschickt verwertet werden. Aus trockenem Brot oder Brötchen wird ein italienischer Brotsalat als herzhafte Zwischenmahlzeit. Aus Gemüse, das nicht mehr knackfrisch ist, lassen sich Saucen und Aufstriche zaubern. Obst mit Druckstellen eignet sich für Fruchtjoghurt oder einen Smoothie. Am Kiosk können diese Produkte dann eine eigene Kategorie bekommen. Zum Beispiel „Rette mich“ oder „Jeder Bissen zählt“, um zusätzlich Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein schuleigenes Restekochbuch kann die Aktion zusätzlich begleiten. Die Rezepte zum Kochbuch können in der Koch-AG zubereitet, verkostet und bewertet werden. Diese und weitere Ideen für die Ernährungsbildung haben wir im Beitrag So schmeckt Bildung zusammengestellt.
Sie können auch noch einen Schritt weitergehen und zum Beispiel Backwaren vom Bäcker aus der Nachbarschaft retten. So kann der Schulkiosk Backwaren und süße Teilchen vom Vortag anbieten. Weitere Ideen für das Verwerten von Lebensmitteln bietet das Portal „Zu gut für die Tonne!“ mit einer eigenen Rezeptdatenbank und der Beste-Reste-App.
Vom Blatt bis zur Wurzel
Vermeidbarer Lebensmittelabfall entsteht auch, wenn Lebensmittel geschält werden, obwohl die Schale essbar ist. Es genügt Äpfel, Birnen und Gurken gründlich zu waschen. Dann können sie mit Schale verzehrt werden. Sogar die Schale von (Bio-)Kiwis ist essbar. Die glatte Haut der gelben Sorte ist dabei deutlich angenehmer im Mund, doch schon im Smoothie fällt auch die Haut grüner Kiwis nicht auf. Der restlose Genuss hat jedoch Grenzen. So raten Fachleute zum Beispiel davon ab, Kartoffelschalen zu verzehren.
Essbar sind auch die Blätter von Radieschen, Rote Bete und Möhren. Auch hier weisen Fachleute darauf hin, dass es keine ausreichenden Untersuchungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen gibt. Da diese Pflanzenteile in der Regel nicht für den Verzehr bestimmt sind, werden sie auch nur selten im Labor auf Rückstände untersucht. So können die grünen Blätter viel Nitrat und auch Pestizidrückstände enthalten. Wer trotzdem ausprobieren möchte, wie ein Pesto aus Radieschenblättern schmeckt, der sollte zu Bioware aus dem Freiland greifen.
Die inneren Werte zählen
Zu krumm, zu klein, zu knubbelig: Etwa ein Drittel der erzeugten Lebensmittel in Deutschland schafft es gar nicht erst in den Verkauf. Das hat verschiedene Gründe, die zwischen Normen, Transportfähigkeit und dem Anspruch der Verbraucherinnen und Verbraucher liegen. Durch eine Kooperation mit regionalen Landwirten kann der Schulkiosk das „unperfekte“ Obst und Gemüse retten. Die Videos „Eine Gurke macht es vor. FoodWaste geht uns alle an“ und "Breadman: Brot retten ist Ährensache" zeigen unterhaltsam, wie leicht Lebensmittelretten ist.