Kinder haben deutlich mehr Geschmacksknospen als Erwachsene und nehmen Aromen viel intensiver wahr. Während für Erwachsene Gemüse schon einmal fade schmeckt, erleben dies Kinder viel intensiver. Deshalb ist es ratsam, dass man nicht nach dem eigenen Geschmack, sondern nur sehr vorsichtig würzt.
Starten Sie mit einem neuen Lebensmittel und ergänzen dieses, sobald es bekannt und akzeptiert ist. Kombinieren Sie das neue Lebensmittel mit Bekanntem, dann steigt die Wahrscheinlichkeit der Akzeptanz. Dies gilt für alle Altersphasen der Kinder.
Am Beispiel Nudeln mit Tomatensoße ist dies gut erkennbar. Die meisten Kinder essen dieses Gericht sehr gerne: Die Nudeln machen satt und geben Energie, die Tomatensoße hat einen fruchtigen, leicht süßlichen Geschmack. Nach und nach können Sie hier verschiedene Gemüsesorten ergänzen. Meistens wird dies von den Kindern sehr gut akzeptiert.
Natürliche Geschmacksvorlieben – genetische Schutzfunktionen des Körpers
Um sich vor giftigen Nahrungsmitteln zu schützen, verfügt der Mensch über angeborene Schutzprogramme. Er lehnt bittere und saure Lebensmittel zunächst ab. Giftige Lebensmittel sind schließlich häufig bitter oder werden durch Verderben sauer. Süßes wird bevorzugt, da dies in der Natur nicht giftig ist. Zudem ist die Süße ein Zeichen für schnelle Energie in Form von Kohlenhydraten bzw. Zucker. Süße Lebensmittel aktivieren deshalb das Belohnungssystem in unserem Gehirn, was die positive Prägung verstärkt.
Ein Argument für Süßigkeiten ist dies jedoch nicht, denn Lebensmittel wie Vollkornprodukte oder Kartoffeln liefern uns heutzutage ausreichend Energie in Form von Kohlenhydraten. Verzehren Kinder im jungen Alter regelmäßig Süßigkeiten, zuckerhaltige Fruchtjoghurts oder Müslis und gesüßte Getränke, gewöhnen sie sich an den süßen Geschmack. Dadurch steigt die Reizschwelle für die Geschmacksqualität „süß“ an. Natursüße Lebensmittel schmecken dadurch irgendwann fade, und Kinder lehnen schwach gesüßte Lebensmittel schließlich ab.