Rund um den Esstisch ist die Vorbildfunktion der Erwachsenen bzw. Älteren einer Gruppe (Eltern, Großeltern, Geschwister, Betreuungspersonen, Freunde, aber auch ältere Kinder) wirksam. Diese finden sich schon besser in der Vielfalt der Lebensmittel zurecht und haben bisher das Essen – salopp gesagt – „überlebt“. Deshalb spielen sie in allen Lebenssituationen eine wichtige Rolle und werden gerne nachgeahmt. Das Vorleben von gesundheitsförderlichem (Ess-)Verhalten ist also elementar.
Eine angenehme Atmosphäre beim Essen ist wichtig. Am besten lernen Kinder ein abwechslungsreiches Essverhalten ohne Stress. Gerade beim Essen in einer Gruppe ist es aber auch wichtig, zu respektieren, dass jeder Mensch anders isst und andere Vorlieben und Abneigungen hat. Ausführlichere Informationen hierzu bietet der Artikel Genussvoll essen will gelernt sein.
Der Esstisch als Ort der Kommunikation und sozialen Interaktion
Rund um den Esstisch fördert das miteinander Agieren soziale und individuelle Kompetenzen. Mit Tischgesprächen werden Beziehungen untereinander ausgebaut und eine gute Gemeinschaft gefördert. Der Esstisch bietet jedem Kind die Möglichkeit, sich zu beteiligen, und jeder ist ein Teil der Gruppe.
Tipp: Konflikte gehören nicht an den Esstisch. Wenn negative Themen oder Streitigkeiten angesprochen werden oder aufkommen, sollten sie bewusst auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden. Denn schlechte Stimmung beeinflusst auch das beste Essen.
Mitmachen können ist wichtig
Beginnend bei der Wochenplanung der Mahlzeiten über das Essen selbst bis hin zum Abräumen des Tisches können Kinder vielseitig eingebunden werden. Partizipation ist hier das Schlüsselwort. Wie intensiv diese gelebt werden kann, hängt natürlich vom Alter der Kinder ab. Die gemeinsame Gestaltung von Essenssituationen fördert die Mitbestimmung und das gute Miteinander und bildet eine gute Grundlage für die Akzeptanz von Speisen.
Praxistipps
So können Sie Kinder mit einbinden:
- Informieren Sie die Kinder bildhaft über einen kindgerechten Speisenplan, was es wann zu essen gibt.
- Beteiligen Sie die Kinder über Wunschessen an der Speiseplanung.
- Verteilen Sie feststehende Aufgaben in Form von Tischdiensten, beispielsweise beim Aufdecken von Geschirr und Besteck und dem Abräumen und Abwischen des Essensplatzes. So können Kinder aktiv an der Mahlzeit teilhaben.
- Stellen Sie mit den Kindern gemeinsam Regeln für die Essenszeit auf. Sind die Kinder dafür zu jung, dann können Sie die Regeln selbst festlegen, aber (kurz und knapp) erklären.
- Lassen Sie die Kinder rund um das Essen selbst bestimmen. Erwachsene bieten Mahlzeiten (Speisen und Zeiten) an – Kinder entscheiden, wie sie diese annehmen.
Lesen Sie beim Bundeszentrum für Ernährung mehr zum Thema Partizipation beim Essen und Trinken.
Kinder dürfen wählen
Das Angebot der Mahlzeiten obliegt den Erwachsenen. Sie planen die verschiedenen Lebensmittelgruppen möglichst vielfältig und abwechslungsreich ein. Viele Anregungen dazu bieten beispielsweise der Ernährungskreis (DGE) und die Ernährungspyramide (BZfE). Auch im Artikel Gut geplant durch die Woche finden Sie Organisationsvorschläge.
Für das anhaltende Erlernen eines ausgewogenen Essverhaltens ist es wichtig, Kindern bei allen Mahlzeiten die Möglichkeit zu geben, selbstständig auszuwählen. Dies fördert auch ihr Selbstwertgefühl und stärkt ein positives Selbstbild. Kinder lernen dadurch, eigenständig über ihren Körper zu bestimmen und Verantwortung für sich zu übernehmen. Je früher sie dies erfahren, desto sicherer wissen sie, was ihnen guttut.