8. September 2025 (Frankfurt/M.)
Gemeinsame Mahlzeiten sind in der Kindheit alltägliche Schlüsselsituationen, die uns prägen und den Grundstein für den Blick auf die Welt legen können. Der Esstisch als Ort des Zusammenkommens, der Nahrungsaufnahme und des Austausches bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, unsere Lebensmittel kennenzulernen
Der Fachtag gibt sowohl Betreuungspersonen der frühkindlichen Bildung in Kindertagespflege und Kindertagesstätten als auch Referentinnen/Referenten und Fachberatungen Ideen und Impulse für ihre Arbeit. Er bietet Gelegenheit für konstruktive Diskussionen und den Schwerpunkt des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren (BEP) und die Ernährungsbildung miteinander zu vertiefen. Der fachliche Input wird in den Workshops genutzt, um mögliche Praxisansätze kennenzulernen.
Vorläufiges Programm (Änderungen vorbehalten)
09:00 Uhr: Eröffnung und Grußworte
09:30 Uhr: Die Sicht des BEP und der Kinderrechte auf den Bildungsort Esstisch
11:00 Uhr: Antworten auf die häufigsten Fragen rund um den Esstisch
12:00 Uhr: Talk- und Fragerunde: BEP und Bildungsort Esstisch
ab 14:00 Uhr: Workshop-Phase
- Nachhaltigkeit: kindgerecht, alltagsnah und praktisch
- Kinder sind Gäste, die nach dem Essen fragen - Essbeziehung und –begleitung
- Sehen, riechen, schmecken, fühlen, hören - ausgewogen und genussvoll Essen lernen
- Heute schon angestupst? Nudging und Partizipation rund um den Esstisch
- Resilienz am Esstisch - verstehen, begreifen, umsetzen
16:30 Uhr: Gemeinsamer Abschluss
Inhalte der Workshops
- Nachhaltigkeit: kindgerecht, alltagsnah und praktisch
Referentin: Stephanie Fromme (Dipl. oec. troph., Fachreferentin Gesundheitsfördernde Ernährung beim Amt für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden, Abteilung Kindertagesstätte)
In der Kita eignet sich das Thema Ernährung ideal, das große Feld „BNE- Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aus dem Alltag heraus, nah an den Kindern und ganz praktisch zu vermitteln. Ernährung ist dabei nicht nur ein existenzielles und gesundheitsrelevantes Thema, sondern bietet „nahezu unerschöpfliche“ Möglichkeiten, an große globale Themen aus der kindlichen Lebenswelt heraus heranzukommen. Der Workshop öffnet den Blick für wesentliche „Skills“ und Kompetenzen, die Kinder für eine Zukunft mit ungewissen Herausforderungen rüsten. Er zeigt praktische, kindgerechte Ansätze auf und will Mut machen, sich von Forschungsfragen der Kinder leiten zu lassen.
- Kinder sind Gäste, die nach dem Essen fragen - Essbeziehung und –begleitung
Referentin: Edith Gätjen (Dipl. oec.troph. systemische Paar- und Familientherapeutin, Lehrbeauftragte an Hochschule für Gesundheit in Bochum, Präsidentin des UGB)
Was Kinder wirklich gerne tun, ist gemeinsam, in Beziehung und mit allen Sinnen die Welt entdecken. Und dies auch rund um den Bildungsort Esstisch. Wie es Pädagoginnen und Pädagogen im Alltag gelingen kann, Kindern die Welt der Lebensmittel sinnlich und mit Freude zu erschließen und dabei die individuellen Bedürfnisse der Kinder in ihren Überlegungen und Handlungen immer im Blick zu haben, steht im Vordergrund des praxisorientierten Workshops. Zentral ist bei der Erarbeitung der Themenfelder die Reflexion der Haltung und die Rolle der Fachkräfte in der Essenssituation.
- Sehen, riechen, schmecken, fühlen, hören - ausgewogen und genussvoll essen lernen
Referentin: Kathrin Stockmayer (Dipl. oec. troph.)
Ein Ziel des BEP sind starke und gesunde Kinder. Eine ausgewogene Ernährung und ein abwechslungsreiches und vielfältiges Lebensmittelangebot spielt hierbei eine große Rolle. „Essen mit allen Sinnen“ ist dabei die beste Ernährungsbildung im Kleinkindalter. Wie riecht und schmeckt unser Essen? Wie kann ich die Kleinen auf die Lebensmittelvielfalt ohne Zwang und Druck neugierig machen? Neben der positiven Tischatmosphäre gibt es viele weitere Aktivitäten, um die Jüngsten mit unterschiedlichen Lebensmitteln vertraut machen zu können. Praktische Ernährungsbildung und Materialien zur Umsetzung in dem Betreuungsalltag werden vorgestellt und können im Austausch der Fachkräfte ausprobiert werden. Dieser Workshop kann mit allen Sinnen erlebt werden.
- Heute schon angestupst? Nudging und Partizipation rund um den Esstisch
Referentinnen: Bettina Meinths-Korinth und Johanna Kiehne, Dipl. oec. troph. Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen)
Mit Kindern zu essen stellt mitunter eine Herausforderung dar. Sie mögen vermeintlich kein Gemüse und würden am liebsten den ganzen Tag Snacks oder Süßigkeiten essen. Dabei liegt es in der Hand der Erwachsenen, die Kinder für verschiedenste Lebensmittel zu begeistern. Wie dies durch Nudging („Anstupsen“) und Partizipation gelingen kann, ist Thema des Workshops. Die Stufen der Partizipation und praxisnahe Nudging-Ansätze im Alltag werden erarbeitet. Im Austausch besprechen wir praxisnahe Umsetzungsmöglichkeiten für die gemeinsame Mahlzeit in der Kindertagesbetreuung.
- Resilienz am Esstisch - verstehen, begreifen, umsetzen. Resilienz-Förderung in Kindertagespflege, KiTa und Familie
Referentin: Roberta Bandel (Sozialtherapeutin, Systemische Beraterin)
Resilienz beschreibt die seelische Widerstandskraft und damit die Fähigkeit, Krisen gut zu bewältigen. Auch Kinder sind in der Lage, eigene Kräfte zu aktivieren und Ressourcen zu mobilisieren, um herausfordernde Situationen zu bewältigen. Hierbei können wir sie unterstützen, begleiten und fördern. Der Workshop vertieft Konzepte aus der Resilienzforschung. Diese werden wir gemeinsam auf den pädagogischen Alltag, im Besonderen am Beispiel der Essenssituation, übertragen, zur Umsetzung Ideen und Best Practice sammeln und Erfahrungen austauschen. Der Workshop bietet einen Einblick in das Resilienzkonzept und zeigt praktische Ansätze auf, wie Kinder und Familien unterstützt werden können. Er führt in Grundlagen ein, zeigt didaktische Handlungsanregungen auf und vermittelt praktische Tipps und Literatur.
Die Teilnahme am Fachtag Bildungsort Esstisch kostet 50 Euro pro Person.
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Fachgruppe Lebensmittel und Ernährung
- Rückblick: Fachtag Bildungsort Esstisch am 4. Juli 2024
„Der Mensch braucht die Natur“ – unter diesem Motto startete der Fachtag mit Vorträgen, Praxisworkshops und Diskussionen. In das komplexe Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ führten Susanne Schubert, Umweltpädagogin, und Christina Gruber-Eifert, Bildungsträgerin für nachhaltige Entwicklung, ein. Beide Referentinnen zeigten Chancen und Möglichkeiten für Kitas als Lernort für eine gesunde und nachhaltige Ernährung.
Wie Kinder zu „gesunden, umweltbewussten und genussvollen Essern“ werden und wie wichtig die persönlichen und verlässlichen Beziehungen in dieser Entwicklung sind, zeigte Edith Gätjen, Ökotrophologin und systemische Familientherapeutin. Besonders wichtig: Am Anfang dürfen Kinder die Lebensmittel mit allen Sinnen erleben und eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Erst danach werden sie an Themen der Nachhaltigkeit, wie etwa die Lebensmittelwertschätzung und weniger Verschwendung, herangeführt.
Beim „Markt der Möglichkeiten“ zeigten vielfältige, bunte Infostände – unter anderem der Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Hessen, von Umweltlernen in Frankfurt e. V., des Hessischen Kindertagespflegbüros und der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Hessen e. V. –, welche vielfältigen Angebote für Menschen existieren, die in der Kindertagesbetreuung arbeiten – sowohl für die Verpflegung, als auch für die Ernährungsbildung.
Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmenden in fünf Workshops an der praktischen Umsetzung nachhaltiger Verhältnisse im Alltag mit den Kindern oder in der Küche. Die Inhalte der Workshops waren abgestimmt mit den Fragestellungen von Hauswirtschaftskräften, Köchinnen und Köchen, den Herausforderungen von nachhaltiger Ernährungsbildung bei U3-Kindern sowie den Anforderungen des Bildungs- und Erziehungsplans bei der Umsetzung nachhaltiger Bildung.
gefördert durch: