Auch angeblich „kompostierbares“ Bio-Plastik führt zu Problemen: Die Kompostierbarkeit ist abhängig von hohen Temperaturen und einer längeren Verweildauer in einer industriellen Kompostieranlage. Diese optimalen Bedingungen sind in der Realität aber meist nicht gegeben.
Weil „Bio“-Kunststoffe noch nicht weit verbreitet sind, werden sie nicht getrennt gesammelt – und somit auch nicht recycelt. Wie in herkömmlichem Plastik kommen auch hier chemische Zusätze auf Erdölbasis vor. Zudem ist unklar, wo und wie die Rohstoffe angebaut werden.
Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind deshalb nicht zwangsläufig ökologisch besser als herkömmliches Plastik.
„0“ und „100 Prozent“ - Zahlen und Rechnungen führen oft zu falschen Bewertungen
Was ist besser: Die Verpackung, die mit „100 % recyclingfähig“ wirbt, mit „0 % Plastik“ oder doch eher mit „64 % weniger Kunststoff“?
Prozentzahlen und Rechnungen auf Verpackungen können Verbraucher nur schwer einordnen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW. Null und Hundert klingen besonders wirkungsvoll, sagen im Falle von Recyclingfähigkeit und „Bio“-Plastik aber nicht viel aus. Hersteller, die ihre Verpackung überdacht und größentechnisch angepasst haben, können im Zweifelsfalle mehr Ressourcen sparen, als diejenigen, die übergroße Verpackungen aus alternativen Materialien nutzen. Drei Millionen Mülltonnen könnten gespart werden, wenn man Verpackungen mit viel Luft drin und Mehrfachverpackungen vermeiden würde.
Unnötige Umverpackungen verschwenden Ressourcen
Unnötige Umverpackungen sind ärgerlich, besonders, wenn mit Nachhaltigkeit geworben wird. Häufig zu sehen ist das bei Kosmetikartikeln: Sind feste Seife oder die Duschgel-Packung aus Altplastik in einer zusätzlichen Pappschachtel verpackt, verschlechtert das die Umweltbilanz des gesamten Produkts.