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Lebensmittel in Plastik – nicht ideal

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Nicht nur Süßigkeiten und Fertiggerichte, auch Obst und Gemüse sind häufig nur noch verpackt zu finden. Doch warum ist das so? Und ist Plastik gesundheitsschädlich? Hier findest du die Vor- und Nachteile von Plastikverpackungen – und Tipps, worauf du achten kannst.
Verschiedene Gemüsesorten alle in durchsichtigen Plastikverpackungen

Plastik zählt zu den am meisten verbreiteten Lebensmittelverpackungen. Selbst Obst und Gemüse sind in vielen Supermärkten fast nur noch verpackt statt lose zu finden, wie ein Marktcheck der Verbraucherzentralen aus 2019 zeigt. Doch warum ist das so? Hier findest du die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Plastikverpackungen. 

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Vorteile von Lebensmittelverpackungen

  • Lebensmittelverpackungen dienen vor allem dem Schutz der Lebensmittel, zum Beispiel vor Schmutz, Licht oder Gerüchen. Verpackungen sollen die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängern.
  • Auf der Verpackung lassen sich Pflichtinformationen wie die Zutatenliste und Nährwerttabelle aufdrucken.
  • Hersteller nutzen die Verpackungen aber auch zu Marketingzwecken, um ihr Produkt besonders gut darzustellen. 
  • Viele Verbraucherinnen und Verbraucher empfinden verpackte Lebensmittel als hygienischer. Sie fühlen sich besser vor Krankheitserregern geschützt.
  • An Kunststoff schätzen sie das vergleichsweise leichte, stabile und oft transparente Material.
  • Für „To Go“-Gerichte oder praktische Portionspackungen nehmen viele auch aufwändige und überflüssige Verpackungen in Kauf.
  • Für die Produzenten ist Kunststoff meist das preisgünstigste Verpackungsmaterial.

Diese Plastik-Arten gibt es: 

In Deutschland werden folgende Plastikarten am häufigsten verwendet:

  • Polyethylen (LD-PE, HD-PE): zum Beispiel in Tüten, Joghurtbechern, Margarinebechern
  • Polypropylen (PP): in Kochbeuteln, Mehrwegboxen, Joghurtbechern
  • Polyethylenterephthalat (PET): in Flaschen, Folien, Textilfasern
  • Polystyrol (PS): in Hausisolierungen, Elektrogeräten, Schaltern
  • Polyvinylchlorid (PVC): in Kabelisolierungen oder Bodenbelägen
  • Polyurethan (PUR): in Schaumstoffen oder Geräten
  • Polycarbonat (PC): in Schutzbrillen und Visieren 

Viele Plastikverpackungen haben die entsprechenden Kürzel in Form von Recyclingcodes aufgedruckt. Mehr dazu findest du im Artikel "Recyclingcode: das bedeuten die Symbole auf Verpackungen". Da die Kennzeichnung keine Pflicht ist, lässt sich nicht immer eindeutig erkennen, um welche Plastikart es sich handelt.

Ist Plastik gesundheitsschädlich?

Unklar ist, ob Plastik selbst gesundheitsschädlich ist. Als gesichert gilt dagegen, dass einige Zusatzstoffe in den Kunststoffen durchaus gesundheitsgefährdend sein können. Die bedenklichen Stoffe kommen vor allem aus der Gruppe der Weichmacher, aber auch aus der Gruppe der Klebstoffe, der Bisphenole oder der Flammschutzmittel.

Manche Substanzen entstehen unabsichtlich bei der Verarbeitung und sind noch nicht identifiziert. Einige Stoffe können auf Zellen giftig oder hormonähnlich wirken, beispielsweise die Fortpflanzung beeinträchtigen oder Kinder im Mutterleib schädigen. Mehr dazu kannst du im Artikel "Schadstoffe im Essen: Von der Verpackung ins Lebensmittel" lesen. 

Die Chemikalien können über den direkten Kontakt mit der Verpackung ins Lebensmittel gelangen oder durch das Verpackungsmaterial hindurchwandern – besonders fettlösliche Schadstoffe. Nach Einschätzungen von Experten ist die Belastung durch Rückstände aus Verpackungen sogar um ein Vielfaches höher als die durch Pestizide und andere unerwünschte Stoffe.

Unsachgemäßes Erhitzen von Kunststoffverpackungen in der Mikrowelle oder im Ofen, Sonnenlicht, aber auch ein hoher Fettgehalt des Lebensmittels können das Eindringen der Stoffe begünstigen. Es gilt: Je länger das Lebensmittel in der Verpackung aufbewahrt wird, desto mehr Schadstoffe können sich anreichern. Die Mengen an Schadstoffen, die in Lebensmitteln gefunden werden, liegen meist nicht in einem gesundheitsschädlichen Bereich. Im Körper können sich aber langfristig insbesondere fettlösliche Schadstoffe anreichern.

Nicht alle Kunststoffe enthalten problematische Substanzen. Beim Einkauf lässt sich allerdings nicht erkennen, ob die Verpackung Schadstoffe enthält oder nicht.

Schützt uns kein Gesetz vor den Gesundheitsgefahren?

Schadstoffe aus Verpackungen können in Lebensmittel übergehen. Es ist gesetzlich geregelt, dass dieser Übergang in nur so geringen Mengen stattfinden darf, dass die Gesundheit nicht gefährdet wird. Allerdings gibt es nicht für alle gesundheitlich bedenklichen Substanzen klare Grenzwerte. Und bei einigen Stoffen wie Bisphenol A sind sich Experten nicht einig, ob auch niedrige Konzentrationen langfristig eine Gesundheitsgefahr darstellen.

So erkennst du schädliche Kunststoffe 

Allgemein kennzeichnet das Glas-Gabel-Symbol Gegenstände und Verpackungsmaterialien, die für den Lebensmittelkontakt geeignet sind. Bei „sachgemäßer Verwendung“ dürfen sie keine Schadstoffe in die Lebensmittel abgeben. Damit sie tatsächlich unbedenklich sind, musst du aber unbedingt Hinweise wie die maximale Temperatur oder ähnliches beachten.

Die Bedeutung weiterer Symbole findest du im Artikel "Symbole auf Küchenutensilien: Was bedeuten Glas-Gabel-Symbol & Co.?"

Während Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) und Silikon (Si) bisher als unbedenklich gelten, können Polyethylenterephthalat (PET) und Polytetrafluorethylen/Teflon (PTFE) in geringen Mengen oder unter ungünstigen Bedingungen Schadstoffe freisetzen. Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), Polycarbonat (hier unter Code 07: other) sowie Metalle mit Kunststoff (90, 91, 92) enthalten bedenkliche Stoffe. 

Mehr dazu findest du in der Broschüre „Kunststoffe erkennen und bewerten“ der Verbraucherzentrale NRW.

Einen Überblick, welche Plastikarten bedenklich sein können, gibt die folgende Grafik.

Kunststoffcodes
Grafik: Verbraucherzentrale Hessen

Tipps zum Plastik sparen

  • Reduziere den Einweg-Müll: Greife zu unverpackten Produkten und nutze eigene Taschen, Gemüsenetze und Mehrwegbehälter. Glas-, Keramik- und Edelstahlalternativen geben in der Regel keine Schadstoffe ans Lebensmittel ab, halten oft jahrelang und die wertvollen Materialien lassen sich gut recyceln. Auch wenn du Lebensmittel wählst, die nur mit Banderolen oder Stickern verpackt oder gekennzeichnet sind, oder wenn du Großverpackungen statt Einzelverpackungen kaufst, sparst du Material.
  • Achte auf die Materialien: Wenn du Lebensmittel in Plastikverpackungen kaufst, wähle am besten weniger bedenkliche Plastikarten wie Polypropylen. Weitere siehst du in der Grafik oben.
  • Vermeide auch am besten Lebensmittel in mehrschichtigen Verbundmaterialien, zum Beispiel Chips-Tüten, Getränkekartons und mit Plastik beschichtete Pappe. Und trenne deinen Müll möglichst sorgfältig. Wusstest du, dass der Joghurtbecher verbrannt wird, wenn der Aluminium-Deckel noch angeklebt ist? Mehr Tipps dazu findest du im Artikel "Müll richtig trennen".

Weitere Informationen

Alltagsprodukte aus Plastik: Chemikalienmix aus schädlichen und unbekannten Substanzen (ISOE – Institut für sozialökologische Forschung) - PDF 

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