Die ökologische Landwirtschaft fördert die Artenvielfalt, verzichtet auf bestimmte Düngemittel und sorgt für mehr Tierwohl. Bio-Produkte am Schulkiosk sind gut fürs Klima.
Bio-Landwirtschaft ist anders: Sie schützt Boden, Wasser und Luft und hilft, die Artenvielfalt zu erhalten. Sie nutzt möglichst betriebseigenen, organischen Dünger und arbeitet weitgehend im Einklang mit der Natur. Tiere haben in der Regel mehr Platz und werden artgerechter gehalten. Im Handel tragen Bio-Produkte verschiedene Bio-Kennzeichen. Für einen klimasmarten Schulkiosk gibt es verschiedene Möglichkeiten, ökologisch erzeugte Produkte in das Angebot aufzunehmen.
Tipps für mehr Bio-Lebensmittel am Kiosk
Da die Erzeugung von Bioprodukten aufwendiger ist als in der konventionellen Landwirtschaft, kosten Bio-Produkte oft mehr. Mit ein paar Tipps und Umstellungen können die Produkte trotzdem am Schulkiosk eingesetzt werden, ohne die Preise stark zu erhöhen.
- Preisvorteil der Direktvermarktung nutzen: Ein Bio-Apfel von regionalen Erzeugern kann preislich durchaus mit dem Apfel anderer Herkunft mithalten. In einer direkten Kooperation können Schulen Großhandelspreise oder Sonderkonditionen bei Abokisten-Anbietern erhalten. Suchen Sie das Gespräch mit regionalen Bio-Erzeugern und Bio-Bäckereien, um Auswahl, Mindestbestellmengen und Lieferoptionen herauszufinden.
- Günstigere Lebensmittel verwenden: Tauschen Sie kostenintensive gegen weniger kostenintensive Produkte aus. So ist Gemüse im Vergleich zu Fleisch günstig. Machen Sie vegetarische Aufstriche aus frischem Gemüse idealerweise selber oder kaufen Sie Bio-Gemüseaufstriche im Glas. Das spart Geld und klimaschädliches CO2.
- Tue Gutes und rede darüber: Schaffen Sie Einsicht und Akzeptanz für die Maßnahmen. Es ist wichtig zu kommunizieren, warum sich das Angebot verändert. Laden Sie Kinder und Jugendliche ein, das Angebot mitzugestalten. Für sie ist der Geschmack der Snacks am Kiosk natürlich sehr wichtig. Wenn Schülerinnen und Schüler mitreden dürfen und erfahren, warum es mehr Bio-Angebote zum gleichen Preis gibt, kann die Akzeptanz für die Maßnahme steigen. Auch im Unterricht oder gemeinsam mit einem Bio-Erzeuger aus der Region kann das Thema vertieft werden. Informationen und Ideen für eine begleitende Ernährungsbildung finden Sie im Artikel So schmeckt Bildung.
Biologisch erzeugte Lebensmittel erkennen
Biologisch erzeugte Produkte gibt es im Großhandel, im Supermarkt, auf dem Markt oder in der Direktvermarktung. Lebensmittel von zertifizierten Bio-Bauernhöfen tragen entsprechende Kennzeichen. Diese Kennzeichen bürgen dafür, dass die Kriterien der Bio-Erzeugung eingehalten und kontrolliert wurden. Basis für alle Produkte ist das EU-Bio-Logo, das alle Bio-Produkte in der EU tragen müssen. Dafür durchlaufen sie einen Zertifizierungsprozess auf Grundlage der EG-Öko-Verordnung. Neben dem EU-Bio-Logo als Mindestkriterium gibt es weitere Kennzeichnungen von verschiedenen Anbauverbänden, die weitere und oftmals strengere Kriterien anlegen.
Was steckt hinter den verschiedenen Bio-Kennzeichen?
Das EU-Bio-Logo sorgt dafür, dass alle Bio-Produkte die grundlegenden Anforderungen erfüllen. Das sechseckige deutsche Bio-Siegel kann zusätzlich freiwillig für deutsche Waren verwendet werden.
Schon lange bevor es eine gesetzliche Regelung gab, wurden Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder demeter gegründet. Ihre Kriterien gehen vor allem in der Tierhaltung über die des EU-Bio-Logo hinaus. Einen Überblick über vorgeschriebene Kennzeichnungen und freiwillige Angaben auf Lebensmittelverpackungen finden Sie im Artikel Lebensmittel: Zahlen, Zeichen, Codes und Siegel.
Bio und fair – am besten gemeinsam
Fürs Klima ist es am besten, wenn der Schulkiosk vor allem Bio-Produkte aus der Region anbietet. Doch manche Dinge gibt es einfach nicht aus Deutschland: Kaffee, Tee, Kakao, Orangen oder Bananen wachsen in unseren Breiten nicht. Trotzdem können die Produkte in ihren Anbauländern bio-zertifiziert werden. Die Kontrollen finden vor Ort statt.
Leider sind die Arbeitsbedingungen in vielen Anbauländern wesentlich schlechter als in Deutschland und Erzeugerinnen und Erzeuger erhalten nur einen Bruchteil des in Deutschland erzielten Verkaufspreises. Häufig reicht das kaum, um die Produktionskosten zu decken. Daher gibt es neben den verschiedenen Bio-Kennzeichen auch noch Siegel für faire Produkte. Das bekannteste ist wohl das Fairtrade-Siegel. Aber auch die Rainforest Alliance, GEPA oder Fairglobe entsprechen den internationalen Fairtrade-Standards. Die Kriterien beziehen sich auf Löhne, Sozialstandards, aber auch das Arbeitsrecht und den Schutz der Arbeitenden vor Ort. Bei einigen Siegeln gehen Bio und Fair Hand in Hand.
Das Sortiment fair gehandelter Lebensmittel ist inzwischen groß. Davon profitiert auch der Schulkiosk. Nehmen Sie zum Beispiel fair gehandelte Nüsse, Bananen, Schokolade und Kakao ins Sortiment auf. Sowohl der Großhandel, als auch (Bio-)Supermärkte, Discounter, Drogerien und Weltläden bieten sie an.
Im Schulunterricht oder an Aktionstagen kann das Thema Fairer Handel aufgegriffen werden. Die Verbraucherzentrale Hessen motiviert Lernende der Jahrgangsstufen 5 bis 7 mit ihrem Material zu fairer Schokolade zu einem sozial und ökologisch nachhaltigen Konsum. Die Fairtrade-School oder Mitarbeitende von Weltläden geben Anregungen für den Unterricht und unterstützen mit Bildungsmaterial.
Der Weg zum Bio-Kiosk
Ein Schulkiosk verkauft Lebensmittel an Schülerinnen und Schüler und zählt dadurch zum Lebensmitteleinzelhandel. Neben den Anforderungen an einen Schulkiosk müssen die Bestimmungen für den Verkauf von Bio-Lebensmitteln eingehalten werden. Ziel ist es, vor Irreführung bei Bio-Produkten zu schützen. Dabei ist wichtig zu wissen: Nicht immer ist eine Bio-Zertifizierung des Kiosks notwendig, um Bio-Lebensmittel zu verkaufen.