Mikroplastik, also winzige Plastikteilchen, ist mit den Augen kaum wahrnehmbar. Woher stammt es und warum belastet es die Umwelt?
Plastik belastet unsere Umwelt, Gewässer, Meere und Böden. Größere Plastikteile, sogenanntes Makroplastik, wie Plastikflaschen und ähnliches, sind gut zu erkennen. Mikroplastik, also kleine und kleinste Plastikteilchen, sind mit den Augen dagegen kaum oder gar nicht wahrnehmbar. Aber auch sie belasten unsere Umwelt.
Am 27. September 2023 ist eine neue EU-Verordnung in Kraft getreten, die bestimmtes Mikroplastik ab sofort verbietet. Für einige Produkte, wie beispielsweise dekorative Kosmetik, sind aber sehr lange Übergangsfristen vorgesehen.
Was ist Mikroplastik?
Seit den 60er Jahren weiß man von der Existenz dieser kleinen und kleinsten Plastikteilchen, die inzwischen überall auf der Erde zu finden sind. Allerdings gibt es keine einheitliche Definition des Begriffs. Die meisten Wissenschaftler verstehen unter Mikroplastik feste Kunststoffpartikel und Kunststofffasern, die kleiner als fünf Millimeter sind.
Was sind Flüssigplastik und Nanoplastik?
Unter Flüssigplastik versteht man Kunststoffe, die in gelöster, gel-artiger oder flüssiger Form vorliegen. Als Nanoplastik werden Partikel aus Kunststoffen bezeichnet, die – je nach verwendeter Definition – kleiner als ein Mikrometer bzw. kleiner als 100 Nanometer sind. Sie sind also noch kleiner als herkömmliches Mikroplastik.
Wie entstehen Mikroplastik & Co, wo kommen sie vor?
Mikroplastik entsteht zum einen indirekt durch mechanische Zerkleinerung größerer Plastikteile, beispielsweise von PET-Flaschen im Meer oder beim Waschen von Textilien, die Synthetikfasern enthalten. Der größte Teil dieses sogenannten sekundären Mikroplastiks entsteht durch Reifenabrieb auf der Straße.
Mikroplastik wird außerdem als sogenanntes primäres Mikroplastik Kosmetikprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln direkt zugesetzt. Durch eine EU-Verordnung soll es in den kommenden Jahren verboten werden.
Das mengenmäßig viel größere Problem in Kosmetik, Wasch- und Reinigungsprodukten sind Kunststoffe in gelöster, gel-artiger oder flüssiger Form, die Kosmetikprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln direkt zugesetzt werden. Sie sind vom Mikroplastik-Verbot nicht betroffen. Sie haben unterschiedliche Funktionen und werden beispielsweise als Haut- und Haarpflegestoffe, Binde- und Verdickungsmittel, Lösungsmittel und waschaktive Substanzen eingesetzt.
Was ist das Problem von Mikroplastik & Co?
Ob von Mikroplastik und flüssigen Kunststoffen eine Gesundheitsgefährdung für Menschen ausgeht, ist derzeit unklar. Es gibt Hinweise aus Studien, dass Mikroplastik Entzündungsprozesse auslösen kann. Wasserlebewesen wie Muscheln, Krebstiere und Fische können von Mikroplastikpartikeln gesundheitlich stark beeinträchtigt werden.
Mit dem Abwasser gelangen Mikroplastik, flüssige Kunststoffe und Nanoplastik aus dem Haushalt in die Umwelt. Dort erreichen sie die Nahrungskette: Kleinstlebewesen nehmen die Partikel auf und werden selbst von größeren Tieren gefressen. Plastik kann die Verdauungsorgane der Tiere schädigen, die Kiemen verstopfen oder einen vollen Magen vortäuschen.
Kunststoffe können bedenkliche Substanzen enthalten, wie Weichmacher, die im Laufe der Zeit freigesetzt werden und in die Umwelt gelangen. Außerdem gibt es Hinweise, dass Mikroplastik Umweltgifte wie Pflanzenschutzmittel anreichern kann. Diese befinden sich zum Beispiel in Ablagerungen in Gewässern.