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Plastik – ein zunehmendes Problem für Umwelt und Gesundheit

Stand:
Weltweit werden heute etwa 400 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr produziert. Für die Umwelt wird das zunehmend zum Problem.
Jemand wirft eine Plastik-Trinkflasche aus dem Autofenster
  • Die Herstellung von Kunststoff verbraucht viele Ressourcen und setzt schädliche Treibhausgase frei.
  • Nicht nur Plastikmüll, auch Mikroplastik, zum Beispiel aus Kosmetik, Kleidungsfasern oder Reifenabrieb, gelangt in großen Mengen in die Umwelt.
  • Verschiedene Zusatzstoffe wie Weichmacher können für die Gesundheit problematisch sein.
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Ob in Verpackungen, Kosmetik oder Kleidung: Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Weltweit werden heute bis zu 400 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr produziert. Für die Umwelt wird das zunehmend zum Problem.

Weltweit werden jährlich bis zu 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert.
1950 war es nur etwa eine Million Tonnen.
Ein großer Teil des produzierten Plastiks steckt in Einwegprodukten und Verpackungen.
Nämlich 40 Prozent.
Wir Deutschen produzieren jährlich 225,8 Kilogramm Verpackungsabfall pro Kopf und liegen damit...
... klar über dem europäischen Durchschnitt.
Deutschland ist der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll.
Nur die USA und Japan exportieren mehr.
Nur knapp 27 Prozent des Kunststoffs werden recycelt.
Die Hälfte wird zu minderwertigem Kunststoff.
Fünf Gramm Mikroplastik nimmt jeder Mensch pro Woche auf.
Das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte.
Ob Kunststoff für Menschen bedenklich ist, ist noch unklar. Sicher ist, …
... dass Plastik oft bedenkliche Zusatzstoffe…
In den Ozeanen werden 86 bis 150 Millionen Tonnen Plastikmüll vermutet, Tendenz weiter steigend. 2050 wird es vermutlich...
... mehr Plastik im Wasser geben als Fische.

Darum ist Plastik für die Umwelt ein Problem

  • Schon bei der Gewinnung, Herstellung und Verarbeitung von Kunststoff werden viele klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt. Die verschiedenen Herstellungsschritte kosten Energie und es geraten schädliche Stoffe in die Umwelt.
  • 40 Prozent des produzierten Kunststoffs stecken in Einwegartikeln und Verpackungen. Sie werden nur kurz genutzt. Ressourcen und Energie gehen bei der Verwertung verloren.
  • Plastik ist biologisch nicht abbaubar. Es zerfällt in immer kleinerer werdende Teile und das sehr langsam. Wird eine Plastikflasche achtlos weggeworfen, kann es bis zu 450 Jahre dauern, bis sie sich in Kleinstteile zersetzt hat. 
  • Kunststoffe enthalten chemische Zusätze, die bei der Zersetzung frei werden. Sie können bedenklich für die Umwelt sein.
  • Tiere wie Vögel oder Fische verheddern sich am Plastikmaterial oder verwechseln es mit Nahrung, was zu Verletzungen oder fehlendem Hungergefühl führen kann. Im schlimmsten Fall endet dies für die Tiere tödlich. Auch Keime und langlebige organische Schadstoffe, die dem Plastik anhaften, schaden den Tieren und können sie indirekt krank machen.

So gelangt Plastik in die Umwelt

In vielen Fällen gelangen große Plastikstücke gemeinsam mit kleinen Plastikteilchen über Flüsse ins Meer. Die winzigen Kunststoffpartikel, auch Mikroplastik genannt, stammen zum Beispiel aus Reifenabrieb, Synthetikkleidung und aus Kosmetikprodukten. Sichtbar werden die Plastikmengen vor allem in fünf großen Plastikstrudeln in den Ozeanen. 

Der größte Plastikstrudel im Meer ist dreimal so groß wie Frankreich.

Allerdings sehen wir an der Oberfläche nur einen geringen Teil des Plastiks. Weitaus mehr schwebt im Wasser oder sinkt zum Meeresgrund.
Aber nicht nur im Meer, sondern auch in fließenden und stehenden Gewässern sowie im Boden befindet sich viel Plastik. Dieses gelangt beispielsweise über Düngungen mit Klärschlamm, in dem sich vor allem Mikroplastik befinden kann, in die Böden. Auch über abgelöste Fahrbahnmarkierungen, den Abrieb von Autoreifen oder achtlos weggeworfene Verpackungen sammelt sich Plastik in unserer Umwelt an.

Für Details klicke auf die Gegenstände im Meer:

Die Grafik zeigt verschiedene Plastikteile, die im Meer unter Wasser schwimmen.

Grafik: Eva Haak

Recycling: Mehr Schein als Sein

Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es die Möglichkeit, Kunststoffe in größerem Umfang wiederzuverwerten. Insgesamt wurde aber nur ein Bruchteil des produzierten Plastiks recycelt. Der größte Teil wurde verbrannt, auf Deponien gelagert und in andere Länder exportiert, wo ungewiss ist, was damit passiert.

In Deutschland wird heute zwar immer mehr recycelt, von einem echten Wertstoffkreislauf sind wir allerdings noch weit entfernt. Nur knapp 27 Prozent des Plastikmülls werden in Deutschland tatsächlich zu Kunststoffflocken (Rezyklat) verarbeitet. Die Hälfte davon wird zu minderwertigem Kunststoff, der im Bau (PVC), in Eimern und Parkbänken verwendet wird. Aus etwa einem Drittel entstehen neue Verpackungen, aber nur selten wieder Lebensmittelverpackungen.

Dass viele Kunststoffe nicht recycelt werden, liegt unter anderem an den niedrigen Kosten für die Neuproduktion von Kunststoff, denn die Ölpreise sind seit Jahren niedrig. Aber auch die Art der Kunststoffe spielt beim Recycling eine Rolle. Einige Plastik-Arten sind in einem Verbund mit anderen Materialien zu finden (PET-Überzug auf Pappe, Getränkekartons), andere enthalten giftige Zusatzstoffe. Die Trennung ist zu kostenintensiv, weswegen das Plastik meist verbrannt wird. Auch immer noch ein Problem: Falsche Mülltrennung. Nicht alle Plastikabfälle erreichen überhaupt jemals die Recyclinghöfe.

Problematisch - auch für die Gesundheit

Laut einer australischen Studie des WWF  nimmt jeder Mensch etwa fünf Gramm Mikroplastik pro Woche über Nahrung, Luft und Hautkontakt auf – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte. Experten gehen davon aus, dass der größte Teil ausgeschieden wird, Forschende aus Amsterdam haben kleinste Mengen aber auch schon im Blut von anonymen Spenderinnen und Spendern nachweisen können.

Ob Kunststoffe für den Menschen bedenklich sind, ist noch unklar. Es gibt Hinweise aus Studien, dass Mikroplastik Entzündungsprozesse auslösen kann.  Sicher ist, dass Kunststoffen häufig gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe enthalten. Diese machen beispielsweise Verpackungen und Folien biegsamer und Jacken schmutzabweisend.

Die bekanntesten Beispiele für bedenkliche Stoffe sind Weichmacher, Bisphenol A (BPA), per- und polyfluorierte Chemikalien (kurz: PFCs) und Flammschutzmittel. Da keine Kennzeichnungspflicht für solche Stoffe in Plastikprodukten existiert, können Verbraucherinnen und Verbraucher nicht sehen, ob ein Produkt unbedenklich ist. Auch Kennzeichnungen wie „BPA-frei“ können trügerisch sein, wenn beispielsweise der Ersatzstoff Bisphenol S (BPS) eingesetzt wurde, der ebenfalls in Verdacht steht, hormonähnlich zu wirken.

Ebenfalls problematisch: Kunststoffe reichern sich über Jahre oder Jahrzehnte in der Nahrungskette an. Die langfristigen Folgen für Umwelt und Gesundheit sind noch gar nicht absehbar.

Mehr zu den gesundheitsgefährdenden Stoffen findest du im Artikel "So gefährlich ist Plastik für die Gesundheit".

Fazit: Die Probleme, die die riesigen Mengen an Plastik verursachen, werden immer größer. Es ist daher an der Zeit, Plastik zu sparen und nach Alternativen zu suchen. Und dafür kann jeder Einzelne etwas tun. 

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