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Dr. Hittich: Mit der Angst Kasse machen

Stand:
Der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln bietet seine Präparate mit irreführender und angstschürender Werbung zum Kauf an
Werbebrief von Dr. Hittich

Die Firma Dr. Hittich Gesundheits-Mittel bietet ihr Nahrungsergänzungsmittel „Rundum Immun MultiResist“ mit irreführender, Angst schürender, krankheitsbezogener Werbung und nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen zum Kauf an. Werbung von Dr. Hittich ist mittlerweile ein Dauerärgernis - immer wieder weisen uns verunsicherte und verärgerte Verbraucher auf die Werbebriefe des Unternehmens hin.

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Das ärgert uns

Oftmals sind ältere Menschen die Adressaten für die umfangreichen Werbebriefe von Dr. Hittich. Auch in diesem Fall wandte sich eine hessische Verbraucherin an uns, deren betagte Mutter angeschrieben wurde. Ein Anlass, den Werbeflyer für das neue Wundermittel zur Immunsystemstärkung zu überprüfen: 

„5000-Mal kraftvoller als andere immunstärkende Mittel“. Gleichzeitig schützt es „… vor Dutzenden von gefährlichen und sogar tödlichen Gesundheitsrisiken …“ wie „... Grippe-Gefahr, Geschwüre, Verdauungsstörungen, Zahn und Zahnfleischprobleme, erhöhter Blutzucker, Krebs-Gefahr und noch viel mehr …“

Von Killerviren und Fleisch fressenden Bakterien, die zum Verlust von Händen und Beinen führen, ist ebenso die Rede wie von SARS, Ebola, Vogelgrippe, Beulenpest, HIV, Tollwut, bei denen „… moderne Arzneimittel zunehmend wirkungslos sind“. „Es gibt keinen Ort, an dem man sich vor den Killerkeimen verstecken kann!“, droht der Anbieter. Auch Lieferengpässe im normalen Handel, Preissteigerungen und unsaubere Geschäftemacher erwähnt die Firma, und präsentiert sich in Corona-Zeiten mit ihrer „Krisen-Soforthilfe“ als Retter in der Not.

Ausschnitt aus der angstmachenden Werbung von Dr.Hittich
Ausschnitt aus dem Werbepropekt

Die Werbestrategien des niederländischen Anbieters Dr. Hittich Gesundheits-Mittel verleiten Verbraucher seit Jahrzehnten zum Kauf teurer, bestenfalls unnötiger Produkte. Die Verbraucherzentralen haben schon zahlreiche rechtliche Verfahren gegen die Firma geführt. Das Unternehmen findet jedoch immer wieder neue Wege, seine Produkte auf den Markt zu bringen.

Das ist geregelt

Angstmachende Werbung durch Androhung gesundheitlicher Beschwerden ist nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verboten.

Gesundheitsbezogene Angaben müssen die Vorgaben der EU-Health-Claims-Verordnung erfüllen, damit Nahrungsergänzungsmittel damit beworben werden dürfen. Darüber hinaus gilt: Krankheitsbezogene Aussagen wie "…hilft gegen …" sind für Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich verboten.

Der „pflanzenähnliche Organismus aus dem Heiligen Land“ entpuppt sich beim Blick in die Zutatenliste als ein Gemisch des löslichen Ballaststoffs Beta-Glucan aus deutscher Bierhefe, Akazienfasern, dem roten Farbstoff Astaxanthin aus der Blutregenalge und Vitamin C. Weder für Beta-Glucan noch für Astaxanthin ist ein positiver Effekt auf die Abwehrkräfte ausreichend belegt. Gesundheitsbezogene Aussagen sind deshalb hierfür nicht zugelassen sind. Einzig für Vitamin C ist der Hinweis erlaubt, „trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei“.

Das rät die Verbraucherzentrale

Vollmundige Werbeversprechen sollten Sie immer hinterfragen. Hinweise auf unseriöse Werbung sind zum Beispiel

  • Das Produkt soll wahre Wunder bewirken.
  • Eine Zutatenliste für das Produkt fehlt.
  • Der Hinweis fehlt, dass das Nahrungsergänzungsmittel kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung ist.
  • Die Angabe verspricht die Steigerung bzw. Förderung einer Körperfunktion über das normale Maß hinaus oder die Heilung einer Krankheit.
  • Einzelne, angeblich persönliche Erfahrungsberichte sind als Beleg für die Wirksamkeit angeführt und gleichzeitig fehlen nachvollziehbare Daten aus kontrollierten klinischen Studien.

Um den täglichen Bedarf eines Erwachsenen an Vitamin C zu decken, reicht es, am Tag eine Portion Paprika, Brokkoli oder 250 Gramm Erdbeeren zu essen.

Das können Sie tun

Wenn Sie sich durch die Werbung hinters Licht geführt fühlen, können Sie Nahrungsergänzungsmittel, aber auch herkömmliche Lebensmittel an das Portal lebensmittelklarheit.de der Verbraucherzentralen melden.

Mehr Informationen:

Logo Klartext Nahrungsergänzung

Zum Portal "Klartext-Nahrungsergänzung"

Informationen, Fragen, Beschwerden zu Nahrungsergänzungsmitteln finden Sie hier.

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