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Kann man Leitungswasser bedenkenlos trinken?

Stand:
Leitungswasser ist ein idealer Durstlöscher. Doch viele Verbraucher:innen fragen sich, ob Sie Leitungswasser bedenkenlos trinken können. Die Verbraucherzentralen räumen mit einigen Vorurteilen über Leitungswasser auf und informieren, warum es unbedenklich und zugleich ökologisch sinnvoll ist.
plätscherndes Wasser

Das Wichtigste in Kürze:

  • Leitungswasser hat in Deutschland eine gute bis sehr gute Qualität. Sie können es bedenkenlos trinken, sofern keine Bleileitungen im Haus sind.
  • Leitungswasser ist circa 100-mal preiswerter als Mineralwasser aus Flaschen. Zudem müssen Sie es nicht schleppen.
  • Die Klimabelastung durch Mineralwasser, das in Einwegflaschen abgefüllt ist, ist in Deutschland fast 600-mal höher als bei Leitungswasser.
  • Wenn der Wasserhahn länger als 4 Stunden nicht benutzt wurde, lassen Sie das Wasser vor der Benutzung zum Trinken oder Kochen so lange laufen, bis es kühl rauskommt.
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Wie wird die Qualität von Leitungswasser in Deutschland gewährleistet?

Damit Menschen unbedenklich Wasser aus der Leitung trinken können, muss es frei von Schadstoffen und Krankheitserregern sein. Daher wird Grund-, Talsperren- oder Flusswasser durch verschiedene Aufbereitungsverfahren im Wasserwerk trinkbar gemacht. Denn das Wasser nimmt im Boden verschiedene Stoffe auf, beispielsweise Mineralien und Kohlensäure, aber auch Sand, Holzteilchen, Algen, Schwermetalle, Bakterien oder Rückstände aus der Landwirtschaft oder aus Arzneimitteln. Unerwünschte Stoffe werden durch die Aufbereitung entfernt.

Die Qualität von Leitungswasser wird in Deutschland durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt. In der Verordnung werden die Beschaffenheit des Wassers für den menschlichen Gebrauch, die Aufbereitung, die Pflichten des Wasserversorgers sowie die Überwachung geregelt. Auch strenge Grenzwerte für viele verschiedene Stoffe sind im Gesetz enthalten, etwa für Nitrat, Blei, Kupfer und Uran. Alle Grenzwerte sind so niedrig festgelegt, dass es keinerlei Grund zur Sorge gibt.

Für die Überwachung von Leitungswasser sind die Trinkwasserversorger bis zur Wasseruhr zuhause zuständig. Die lokalen Gesundheitsämter bekommen Informationen über die Wasserqualität und überprüfen die Einhaltung der Grenzwerte. Ab der Wasseruhr sind Hausbesitzer:innen verpflichtet, die Qualität des Leitungswassers zu gewährleisten.

Die Vorgaben der TrinkwV sind streng und werden permanent überwacht. Große Versorger müssen das Trinkwasser sogar mehrmals täglich kontrollieren. In Deutschland hält Leitungswasser die gesetzlichen Vorgaben zu über 99 Prozent ein. Das Umweltbundesamt attestiert ihm eine gute bis sehr gute Qualität. Sie können es bedenkenlos trinken.

Ist Leitungswasser gut für mich?

Ja. Leitungswasser ist ein idealer, kalorienfreier Durstlöscher. Der Körper benötigt Wasser, damit alle Organe richtig funktionieren können. Schon ein geringer Mangel kann zu gesundheitlichen Problemen führen: Von Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit und Erschöpfung bis hin zu Schwindel, Verwirrtheit und schlappem Kreislauf.

Die gute Nachricht: Wer das Trinken nachholt, bekommt alles zügig zurück ins Lot. Auf Vorrat trinken bringt aber nichts, weil der Körper Wasser nicht speichern kann.

Wie viel sollte ich pro Tag trinken?

Jede:r sollte mindestens 1,5 Liter Wasser am Tag trinken. Dieser grobe Richtwert kann aber auf das Drei- bis Vierfache steigen, zum Beispiel an heißen Sommertagen, beim Sport oder bei einer anstrengenden körperlichen Arbeit.

Doch viele Menschen haben Mühe, auf ausreichend Flüssigkeit am Tag zu kommen. Erinnerungen auf dem Smartphone oder eine Trinkliste für den Tag zum Abhaken können helfen. Am besten haben Sie ein großes Glas Wasser immer griffbereit – egal ob auf dem Schreibtisch oder im Garten. Und für unterwegs einfach eine Mehrwegflasche Leitungswasser mitnehmen.

Leitungswasser vor dem Trinken erst mal laufen lassen

Wasser, das länger als 4 Stunden in den Rohren stand, ist nicht mehr frisch. Dadurch kann es verkeimen und Stoffe aus den Armaturen übertragen. Lassen Sie Wasser zum Trinken oder Kochen deshalb immer erst mal so lange laufen, bis es kühl aus dem Hahn kommt. Das kann bis zu 30 Sekunden dauern. Den ersten Wasserschwall morgens oder nach dem Urlaub können Sie zum Blumengießen, Spülen oder Putzen benutzen.

Trinkwasser schont den Geldbeutel – und das Klima

Für 10 Euro können Sie rund 4.000 Liter Leitungswasser bekommen – oder 2 bis 20 Liter Mineralwasser (je nach Marke und Einkaufsort). Leitungswasser ist also unschlagbar günstig. Zudem müssen Sie es nicht schleppen, da Sie einfach nur den Wasserhahn aufdrehen müssen.

Darüber hinaus ist Wasser aus der Leitung das mit Abstand umweltfreundlichste Getränk. Denn Mineralwasser muss in Mehr- oder Einwegflaschen abgefüllt werden, die wiederum transportiert und eventuell recycelt werden müssen. Diese Flaschen benötigen in der Regel überdurchschnittlich lange Transportwege. Das ist mit vielen CO2-Emissionen und einem hohen Ressourcenverbrauch verbunden. Leitungswasser hilft, den jährlichen Abfallberg von deutschlandweit 16,5 Milliarden Einwegplastikflaschen zu reduzieren.

Allein 2020 sind rund eine Milliarde Liter Mineralwasser nach Deutschland importiert worden, die sich auf das Klima sehr negativ auswirken. Die Klimabelastung vor allem durch Mineralwasser, das in Einwegflaschen abgefüllt wurde, ist in Deutschland fast 600-mal höher als bei Leitungswasser. Wenn alle Menschen im Land auf Leitungswasser umsteigen würden, wäre die CO2-Ersparnis so hoch wie das Anderthalbfache des innerdeutschen Flugverkehrs (vor Corona) pro Jahr!

Wo kann ich Trinkwasser untersuchen lassen?

Die lokalen Wasserversorger sind verpflichtet, Informationen zum Trinkwasser den Verbraucher:innen zur Verfügung zu stellen. Damit können Sie sich die Kosten einer privaten Untersuchung ersparen. Wenn Sie trotzdem das Trinkwasser untersuchen lassen möchten, finden Sie auf der Internetseite des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW eine Liste der Labore, die seriöse Untersuchungen des Trinkwassers vornehmen. Auch eine Liste mit Adressen in anderen Bundesländern gibt es dort.

Allerdings bieten nicht alle aufgelisteten Labore auch Analysen für Endverbraucher:innen an. Informieren Sie sich daher am besten telefonisch vorab. Auch ein Preisvergleich ist sinnvoll.

Glas unetr laufendem Wasserhahn

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