In ihrer Begründung lenken sie häufig den Fokus verstärkt auf mangelnde Bewegung. So sponsert die Firma Ferrero mit Werbung für ihr Produkt kinderSchokolade gekoppelte Aktionen im Kinder- und Schulsport. Die Verbraucherzentrale Hessen fordert ein striktes Verbot von Produktwerbung an hessischen Schulen.
Wegen der Schulaktionen des hessischen Süßwarenherstellers Ferrero hatten sich wiederholt empörte Eltern an die Verbraucherzentrale gewandt. Zu Recht, denn aus den Aktionslogos der Veranstaltungen springt Produktwerbung für kinderSchokolade direkt ins Auge. Die Aktion "kinder+SPORT" zusammen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund ruft 6- bis 17-Jährige dazu auf, das Deutsche Sportabzeichen zu absolvieren. Sobald drei Disziplinen geschafft sind, können Schüler und Schulklassen Sportausrüstungen oder Erlebnistage gewinnen. Das Aktionslogo kinder+SPORT weckt wegen seiner Gestaltung sofort die Assoziation zu kinder Schokolade & Co.
"Die Foodbranche versucht, so früh wie möglich mit der Werbung für Süßigkeiten, Softdrinks und Fastfood in die Köpfe der Kinder zu gelangen und deren Speiseplan mitzugestalten", beanstanden die Verbraucherschützer. Die Logos von Süßigkeiten & Co. - ob subtil oder offensichtlich - prägen sich Kindern ein. Schulen und Sportvereine bieten der Wirtschaft ideale Voraussetzungen, um an diese Zielgruppe zu gelangen. Besonders wirkungsvoll sind die Werbemaßnahmen auch deshalb, weil die mit Produktwerbung gekoppelten Sportaktionen von Vertrauenspersonen wie Lehrern oder Trainern präsentiert werden.
Angesichts knapper Kassen werden derartige Angebote von Schulen und Vereinen gerne angenommen. "Der öffentliche Auftrag der Schulen zur Ausbildung eigenständiger und unabhängiger Meinungsbildung muss aber erhalten werden", so die Forderung der Verbraucherzentrale Hessen.
Dass ein Engagement der Wirtschaft auch ohne Werbung und Product Placement in Schulen erfolgen kann, zeigt das "Bündnis für Verbraucherbildung" der Deutschen Stiftung für Verbraucherschutz. In diesem engagieren sich auch Unternehmen - vor allem mit einem finanziellen Beitrag. Konsens ist jedoch, dass gesellschaftliches Engagement auch ohne Sponsoring möglich ist. In den Leitlinien ist festgelegt, dass "die Partnerschaft im 'Bündnis für Verbraucherbildung' und die Förderung der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz unter keinen Umständen für die Bewerbung von Produkten eingesetzt wird."