Wir fassen zusammen, wie sich die Gaspreise entwickeln und was es künftig bei der Wahl des Gasanbieters sowie der Abschlagshöhe zu beachten gilt.
Energieversorgung, Inflation und politische Haushaltskrise: Irgendwas ist immer. Laufend müssen Verbraucher:innen Informationen immer neu einordnen und bewerten. Das kann auf Dauer anstrengend sein.
Wir helfen Ihnen mit den wesentlichen Informationen, damit Sie überflüssigen Ärger und zu hohe Kosten vermeiden und gut durch den Informations-Dschungel kommen.
Wie geht es mit den Gaspreisen weiter?
Zum Jahresstart 2024 sind die Energiepreisbremsen weggefallen. Zum 1. März 2024 wird zudem auch die Mehrwertsteuer wieder angehoben: von sieben auf 19 Prozent. Daher sind viele verunsichert: Wie werden sich die Gaspreise entwickeln?
Im Jahr 2022 verteuerten sich die Preise an den Energiebörsen massiv – der Grund für die angespannte Lage am Gasmarkt war der Überfall Russlands auf die Ukraine. Russland hielt sich nicht mehr an vereinbarte Lieferungen. Auch Deutschland war davon betroffen: Seit September 2022 liefert Russland kein Erdgas mehr an die Bundesrepublik. Russland war wesentlicher Lieferant, die deutsche Regierung musste daher schnell Ersatz finden: andere Energiequellen, andere Handelspartner, die Gas liefern. Dazu haben sich die europäischen Länder auch zusammengetan und seitdem viel Geld in Projekte investiert, die die Energieversorgung unabhängiger von nur einem Handelspartner machen sollen. Man spricht dabei auch von Versorgungssicherheit. Außerdem haben sich deutsche Politiker:innen um neue Partnerschaften und Abkommen für die Energieversorgung bemüht. Das hat funktioniert: Deutschland ist zu Beginn des Winters 2023/2024 mit vollen Gasspeichern ausgestattet.
Expert:innen gehen davon aus, dass die Gaspreise nicht weiter steigen, sondern sich mittelfristig auf einem etwas höheren Niveau als vor dem Krieg in der Ukraine einpendeln. Das heißt: Es bleibt zwar dauerhaft teurer, weitere starke Preisanstiege sind aber eher unwahrscheinlich. Es bedeutet aber auch: Es lohnt sich weiterhin sparsam mit der Energie umzugehen. Tipps zum sparsamen Heizen finden Sie hier.
Die Entlastungspakete entfallen – was das für Sie bedeutet
Seit dem 1. Januar 2024 sind die Preisbremsen für Gas und andere Wärmequellen entfallen. Außerdem steigt die Mehrwertsteuer für die Gas-Beschaffung wieder von sieben auf 19 Prozent. Das betrifft erst einmal die Versorger, es ist aber davon auszugehen, dass diese zumindest nach und nach oder teilweise die höheren Kosten an ihre Kund:innen weitergeben werden. Das heißt: Künftige Abrechnungen nach alten Tarifen könnten wieder teurer werden. Das gilt insbesondere, wenn Sie von den Preisbremsen profitiert haben, weil der Arbeitspreis ihres Tarifs über dem gedeckelten Betrag lag: Alles darüber übernahm für bis zu 80 Prozent des Haushaltgebrauchs des Vorjahres der Staat.
Allerdings: Zum Jahresbeginn sind die Großhandelspreise, die die Versorger selbst am Markt für Strom und Gas zahlen, weiter gesunken. Wer den Vertrag künftig wechseln will, wird im Jahr 2024 wahrscheinlich Tarife mit günstigeren Gaspreisen finden als im Jahr 2022 und 2023. Viele Anbieter haben zum Jahreswechsel eine Preissenkung angekündigt.
Es kann sich also lohnen, den Anbieter für Ihre Wärmeversorgung zu wechseln. Werfen Sie dazu zunächst einen Blick auf Ihren aktuellen Tarif: Mehr als 10-12 Cent pro Kilowattstunde Gas und 30-36 Cent pro Kilowattstunde Strom sollte aktuell niemand mehr zahlen.
Wessen vertraglicher Arbeitspreis oberhalb von 12 Cent pro Kilowattstunde Gas beträgt, mehr als 9,5 Cent pro Kilowattstunde Fernwärme und mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde Strom, wird die weggefallenen Preisbremsen voraussichtlich im Portemonnaie spüren, da teurere Tarife bisher durch die Energiepreisbremsen gedeckelt waren. In diesem Fall ist ein Anbieter- oder Tarifwechsel ratsam. Worauf es beim Anbieterwechsel zu achten gilt, erfahren Sie hier.