Von Verbraucherrecht über Finanzen und Energie bis hin zu Gesundheit: Wie in jedem Jahr stehen direkt mit dem Jahreswechsel wieder einige Neuerungen ins Haus. Weitere für Verbraucherinnen und Verbraucher relevante Änderungen werden im Laufe des neuen Jahres 2025 in Kraft treten. Die Verbraucher-zentrale Hessen informiert über die wichtigsten Änderungen, die das neue Jahr für Verbraucher mit sich bringen wird.
„Verbraucher müssen sich vor allem auf Mehrkosten einstellen“, fasst Peter Lassek, Leiter der Fachgruppe Verbraucherrecht und Verbraucherpolitik der Verbraucherzentrale Hessen die gesetzlichen Neuregelungen in einem Satz zusammen.
Elektronische Patientenakte (ePA) kommt
Ab Mitte Januar 2025 sollen alle gesetzlich Krankenversicherten mit der neuen elektronischen Krankenakte ausgestattet werden. In der ePA lassen sich verschiedene Informationen zu Erkrankungen wie zum Beispiel Arztbriefe, Operations- oder Bildbefunde speichern. Zudem enthält sie die elektronische Medikationsliste. Die Funktionen werden nach und nach erweitert. Da somit hochsensible Gesundheitsdaten gespeichert werden, müssen die Krankenkassen ihre Versicherten umfassend und neutral aufklären. Wer keine ePA will, kann jederzeit widersprechen.
Private Krankenversicherung wird teurer
Für viele privat Krankenversicherte steigen 2025 die Beiträge teils deutlich, und zwar um durchschnittlich rund 18 Prozent.
Der GKV-Zusatzbeitrag steigt ebenfalls
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag, den die gesetzlichen Krankenkassen zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent erheben können, wird zum Jahreswechsel um 0,8 Prozent auf nun 2,5 Prozent erhöht. Jede Krankenkasse entscheidet selbst, ob und in welchem Umfang sie den Zusatzbeitrag anhebt.
Energiepreise: Gas wird in Hessen nicht überall teurer
Der Gasmarkt hat sich im Laufe des Jahres 2024 deutlich entspannt. Einige Anbieter, die die zwischenzeitlich gesunkenen Beschaffungspreise bislang noch nicht an ihre Kunden weitergegeben haben, holen dies Anfang 2025 zum Teil nach. Andere Anbieter ziehen die Preise hingegen deutlich an und begründen dies mit steigenden Gasnetzentgelten. Und tatsächlich: In jedem vierten Netzgebiet steigen die Netzentgelte sogar um mindestens 100 Euro an. Grund dürfte in vielen Fällen eine kürzere Abschreibungsdauer für die Gasnetze sein, die die Netzbetreiber erstmals ansetzen dürfen. Von Preiserhöhungen betroffene Haushalte sollten prüfen, ob es nicht einen günstigeren Tarif oder Anbieter gibt. Der durchschnittliche Gaspreis in Deutschland lag im Oktober 2024 bei 11,24 Cent/kWh (Mittelwert für Neu und Bestandskunden). Die Neukundenpreise liegen aktuell bei 8,8 Cent. Der Preisunterschied ist beträchtlich und kann – je nach Verbrauch – mehrere hundert Euro im Jahr ausmachen. Ein Wechsel kann also lohnen.
Stromumlagen steigen deutlich
Ab 2025 steigt die Höhe der Stromumlagen um ca. 1,3 Cent pro Kilowattstunde auf dann insgesamt 3,15 Cent pro Kilowattstunde brutto an. Für eine Familie mit einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden im Jahr bedeutet das jährliche Mehrkosten von etwa 40 Euro. Grund für den Anstieg der Umlagen ist im Wesentlichen ein neu geschaffener „Aufschlag für die besondere Netznutzung“. Damit sollen Verteilnetzentgelte in Deutschland gerechter verteilt werden.
Recht auf Smart Meter und dynamische Stromtarife
Private Haushalte erhalten ab 1. Januar 2025 das Recht, sich einen Smart Meter (ein intelligentes Messsystem) einbauen zu lassen. Die intelligenten Stromzähler erfassen nicht nur wie viel, sondern auch wann Strom verbraucht wird. Zusätzlich versenden sie die Daten automatisch, sodass das manuelle Ablesen überflüssig wird.
Ebenfalls ab Januar 2025 müssen alle Stromanbieter ihren Kunden mit intelligentem Messsystem einen dynamischen Stromtarif anbieten. Bei dynamischen Stromtarife ist der Arbeitspreis nicht fest, sondern ändert sich stetig je nach Entwicklung des Strombörsenpreises. Diese Option kann sich für Haushalte eignen, die einen hohen Verbrauch haben und diesen zeitlich flexibel verlagern können. Dies sind typischerweise Haushalte mit E-Auto, Batteriespeicher oder Wärmepumpe. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale Hessen sind die Tarife für normale Privathaushalte, die nur einen geringen Teil ihres Verbrauchs zeitlich verlagern können, eher nicht geeignet.
Briefporto und Versandkosten steigen
Auch bei der Deutschen Post kommt es zu Preisanpassungen: Das Porto für den Standardbrief wird von 85 auf 95 Cent erhöht. Dies bedeutet für Verbraucher 10,5 Prozent höhere Kosten beim Versand von Briefen und Paketen. Zudem wird die Zustelldauer verlängert, sodass Briefe künftig drei Tage unterwegs sein können.
Minderungsrecht im Mobilfunkbereich
Wenn der Internetanschluss zu Hause nicht die vertraglich vereinbarte Bandbreite liefert, können Verbraucher die Rechnung für ihren Zugang kürzen oder den Vertrag außerordentlich kündigen. Um eine langsamere Internet-Leistung nachweisen zu können, hat die Bundesnetzagentur für den Festnetzbereich bereits konkrete Vorgaben und ein offizielles Mess-Tool erstellt. Voraussichtlich ab Frühjahr 2025 wird es auch konkrete Minderungsregelungen für Mobilfunk-Internetzugänge sowie Vorgaben zum genauen Nachweisverfahren geben.
Unabhängiger BaFin-Girokontenvergleich soll kommen
Um Verbraucher beim Anbietervergleich zu unterstützen, wird die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Auftrag des Bundes zukünftig eine kostenfreie Vergleichsinternetseite für Zahlungskonten betreiben. Dazu liefern rund 1.100 Banken, Sparkassen und FinTechs die geforderten Daten an die Aufsichtsbehörde, wie etwa das monatliche Entgelt oder die Höhe des Überziehungszinssatzes sowie ihre Tarife für Basiskonten. Verbraucher sollen auf der Vergleichsseite auch mit Hilfe entsprechender Filter- und Suchfunktionen das für sie passende Zahlungskonto finden können. Hintergrund: Viele der bekannten Vergleichsportale bieten keinen umfassenden Marktüberblick oder haben eigene Vertriebsinteressen.
Echtzeitüberweisung innerhalb von zehn Sekunden
Ab 9. Januar wird die Echtzeitüberweisung in Europa flächendeckend eingeführt. Banken und Sparkassen sind dann verpflichtet, Überweisungen in Euro unabhängig von Tag und Stunde zu empfangen und ab Oktober auch Überweisungen ihrer Kundschaft so zu ermöglichen, dass das Geld innerhalb von zehn Sekunden beim Empfänger ankommt.
USB-C wird Standard für tragbare Kleinelektrogeräte
Durch die Umsetzung einer EU-Richtlinie wird es nur noch einen Anschluss für Smartphones, Tablets und viele weitere mobile Kleingeräte geben. Alle Hersteller müssen ihre neuen Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer und Headsets, tragbaren Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Mäuse und – ab 2026 – auch Laptops und Notebooks mit einem USB-C-Anschluss ausstatten. Dies macht es nicht nur Verbrauchern bequemer, sondern verringert den Elektroschrott, der in der EU durch entsorgte Ladegeräte jährlich entsteht.
Erneuter Preisanstieg bei KFZ-Versicherung
Insbesondere die Prämien für Auto- und Motorradversicherungen steigen weiter. Grund sind wie bereits im Vorjahr vor allem gestiegene Kosten für Reparaturen durch die hohe Inflation. Je nach Umfang des Versicherungsschutzes ist von Erhöhungen bis zu rund 20 Prozent auszugehen. Weil in der Branche ein harter Wettbewerb herrscht, wird es aber weiterhin auch günstigere Angebote geben.
Deutschlandticket bleibt, wird aber teurer
Schließlich werden auch die Kosten für das Deutschlandticket ab Januar von 49 auf 58 Euro angehoben. Für Pendler bedeutet das zusätzliche Kosten, die im Budget berücksichtigt werden müssen.
Die Verbraucherzentrale Hessen hat diese und andere wichtige Neuerungen, die im Laufe des Jahres 2025 relevant werden, in einem Web-Artikel zusammengefasst.