17.000 Tampons oder Binden braucht eine menstruierende Person im Leben. Im Jahr entstehen so bis zu 6 Kilogramm Müll pro Person. Hersteller werben mit Alternativen, die zu weniger Müll führen sollen. Aber nicht alle sind empfehlenswert. Die Verbraucherzentrale vergleicht die bekanntesten Alternativen und erklärt, worauf man bei der Benutzung achten sollte.
Tampons und Einweg-Binden belasten Umwelt und Gesundheit
In Tampons sind zwar immer weniger Schadstoffe enthalten, in vielen Binden werden allerdings weiterhin Halogen-organische Verbindungen nachgewiesen. Manche dieser Verbindungen gelten als krebserregend, viele sind allergieauslösend, fast alle sind umweltschädigend. Inwieweit die Stoffe während der Menstruation aufgenommen werden, ist unklar. Auch der Anbau von Baumwolle macht Probleme: Giftige Pflanzenschutzmittel und synthetische Düngemittel belasten die Umwelt und die Menschen in der Produktion.
Nicht nur die Verpackung: Einweg-Menstruationsprodukte enthalten Plastik
Die Vliesumhüllung von Tampons verspricht eine leichtere Einführung. In Binden sollen Kunststoffkugeln die Saugfähigkeit verstärken. Landen die Produkte fälschlicherweise in der Toilette, können sie in Kläranlagen zu Problemen führen. Noch schlimmer ist es, wenn sie in die Umwelt gelangen. Kunststoff ist biologisch nicht abbaubar. Er zerfällt sehr langsam in kleine Teile (Mikroplastik).
Dass es auch ohne Plastik geht, zeigen viele Bio-Tampon-Hersteller. Aber auch Bio-Varianten sind klassische Wegwerf-Produkte. Sind die Mehrweg-Alternativen besser?
- Die meisten Menstruationstassen sind empfehlenswert, sparen Müll und Geld: Der Becher ist in unterschiedlichen Größen erhältlich und bis zu zehn Jahre nutzbar. Aus medizinischer Sicht sind Mehrweg-Tassen aus Silikon hygienisch einwandfrei, sofern auf eine saubere Handhygiene, eine Leerung nach spätestens sechs Stunden und eine regelmäßige Reinigung geachtet wird. Die Menstruationstasse sitzt nach der Einführung dank Unterdruck fest und fängt das Blut auf, ohne die Schleimhäute auszutrocknen. Nach jedem Ausleeren sollte die Tasse mit klarem Wasser abgespült, sowie vor der ersten Anwendung und mindestens nach jeder Periode abgekocht werden. In der Anleitung können Falttechniken zur Einführung nachgelesen werden.
Beim Herausholen ist es wichtig, den Unterdruck durch ein leichtes Zusammendrücken der Tasse zu lösen. Für Trägerinnen von Spirale oder Kupferkette gibt es spezielle Vorsichtsmaßnahmen, die mit medizinischem Fachpersonal abgeklärt werden können. Bei Infektionen im Intimbereich sollte auf das Tragen einer Menstruationstasse verzichtet werden. - Menstruationsunterwäsche ähnelt dem Tragegefühl von Binden und spart mit einer Lebensdauer von bis zu sieben Jahren viel Plastikmüll. Die meist unauffällige Unterwäsche besitzt eine saugfähige Schicht im Schrittbereich und ist für unterschiedliche Periodenstärken erhältlich. Die Investitionskosten sind etwas höher. Nach einer Nutzung von zwölf Stunden sollte die Unterwäsche gewechselt werden. Deswegen müssen für die Dauer einer Periode mehrere Slips angeschafft werden.
Menstruationsunterwäsche kann laut Herstellern bei 40°C, ohne Weichspüler und Bleichmittel gewaschen werden – für ein Abtöten aller Bakterien wären aber 60°C nötig.
Nicht jede Menstruationsunterwäsche ist schadstofffrei: Biozide und Rückstände aus der Baumwoll-Produktion können die Haut irritieren. Bei der Wäsche von Kunstfaser-Höschen kann außerdem Mikroplastik entstehen. Es empfiehlt sich auf Siegel wie GOTS oder Oeko-Tex Standard 100 zu achten. - Naturschwämme als Menstruationsschwämmchen sind nicht empfehlenswert. Wie Tampons sollen Schwämme das Blut aufsaugen. Das Tragen soll angenehm sein. An manchen Schwämmen kann ein Rückholbändchen angebracht werden. Aber: Wiederverwendbare Naturschwämme können Rückstände aus dem Meer anhaften. Sie können zu Infektionen führen und bröckeln. Die Schwämme können nicht rückstandslos gereinigt werden. Die Reinigung mit einem Essig-Wasser-Gemisch ist umstritten.
Hinweis: Nicht jede menstruierende Person kommt mit den gleichen Produkten zurecht. Die Mehrweg-Alternativen schonen die Umwelt, wichtig ist es aber, sich mit den Produkten wohlzufühlen.