Viele Gas- und Stromtarife mit Bonuszahlung im ersten Vertragsjahr sind ab dem zweiten Jahr sehr teuer. Sie lohnen sich deshalb nur für Vielwechsler. Die Auszahlung von Boni müssen Sie gut überprüfen.
Bonustarife nur im ersten Jahr günstig
Tarife mit Bonus ermöglichen häufig eine besonders hohe Ersparnis beim Anbieterwechsel. Diese ergibt sich aber meist ausschließlich aus dem einmaligen Bonus. Das heißt: Die Gesamtkosten sind nur im ersten Belieferungsjahr so niedrig. Hohe Arbeits- und/oder Grundpreise sorgen im zweiten Jahr für eine deutlich höhere Rechnung. Deshalb sollten Sie bei Bonus-Tarifen von vornherein einplanen, nach einem Jahr erneut zu wechseln. Bonus-Tarife mit einer Laufzeit von zwei Jahren, bei denen diese Kündigung gar nicht möglich ist, sollten Sie besonders kritisch hinterfragen.
Wenn Sie den Vertrag nach einer Mindestlaufzeit von 12 Monaten kündigen, kann es passieren, dass Ihnen der Neukundenbonus verwehrt wird. Die Auszahlung setzt häufig eine Belieferung mit Strom von 12 Monaten voraus. Diese ist aber nach der Erstvertragslaufzeit häufig noch nicht erreicht, da der Vertrag in der Regel vor Belieferungsbeginn abgeschlossen wird.
Hintergrund: Die Belieferungszeit ist nicht dasselbe wie die Vertragslaufzeit!
Die Belieferungszeit beginnt mit der Belieferung und damit in aller Regel deutlich später als die Vertragslaufzeit, die mit Vertragsschluss startet. Das heißt: Wenn Sie einen Vertrag mit 12 Monaten Mindestvertragslaufzeit zum Ablauf des ersten Vertragsjahrs kündigen, können Sie im Normalfall eine 12-monatige Mindestbelieferungszeit nicht erreichen – der Bonus kann verloren gehen. Ein Bonus der nicht an die Belieferungszeit, sondern an die Vertragslaufzeit gekoppelt ist, ist für Sie rechtssicherer.
Tipp: Erkundigen Sie sich vor Abschluss eines Vertrags, wie der Anbieter die Auszahlung des Neukundenbonus bei Kündigung nach einem Jahr Vertragslaufzeit handhabt - und recherchieren Sie im Internet, ob andere Stromkunden Probleme mit der Auszahlung des Bonus hatten. Außerdem wichtig zu wissen: Es sind bereits Unternehmen insolvent gegangen, die ihren Kunden Bonuszahlungen nach 12 Monaten versprochen hatten. Das kann Ihnen große Schwierigkeiten bereiten, an das Geld zu kommen - selbst wenn Sie die Bedingungen für einen Bonus erfüllt haben.
Sie können realistisch einschätzen, ob ein Tarif auch langfristig günstig ist, wenn Sie die Filter in Tarifportalen richtig einstellen: Boni sollten Sie zunächst unberücksichtigt lassen. So können Sie die tatsächlichen Jahreskosten vergleichen.
Manche Anbieter werben mit Monatspreisen, die den Bonus bereits enthalten. Die tatsächlichen Abschläge, die vom Konto gehen, fallen aber höher aus, da diese den Bonus nicht beinhalten. Teils sind sie genauso hoch wie Abschläge in der Grundversorgung, die in der Regel der teuerste Tarif ist. Die Rechnung der Anbieter-Werbung stimmt erst wieder, wenn Sie - oft nach 12 Monaten - den Bonus ausgezahlt bekommen. Wenn Sie wissen wollen, was Sie monatlich tatsächlich zahlen müssen, erkundigen Sie sich im Zweifel bei Ihrem Anbieter nach der Höhe des Abschlags.